Institut für Philosophie
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Wie hingen Sprache und Gewalt im Nationalsozialismus zusammen? Ausgehend von der konstitutiven Sprachphilosophie des kanadischen Philosophen Charles Taylor untersucht die Dissertation die destruktive Wirkmacht der Sprache am Fall des Nationalsozialismus, der auf ungekannte Weise in die Sprache eingriff und damit Gewalt begünstigte, die bis heute ohnegleichen ist.
Die Arbeit stellt eine Systematisierung der wissenschaftsphilosophischen Gedanken der klassischen Pragmatisten (Charles S. Peirce, William James, John Dewey) dar.
Deren Erfahrungstheorie sowie die Bestimmung des Verhältnisses von Theorie und Praxis bilden die Grundlage einer holistischen Wissenschaftsphilosophie.
Die exemplarische Anwendung auf klassische wissenschaftstheoretische Fragestellungen zeigt die Aktualität des Ansatzes.
David Hume und John Dewey
(2021)
In dieser vergleichenden Untersuchung werden die Philosophien David Humes und John Deweys gegenübergestellt. Es werden sämtliche philosophischen und wissenschaftlichen Disziplinen, denen sich beide Denker gewidmet haben, einbezogen: Anthropologie, Bewusstseinstheorie, Psychologie, Erkenntnistheorie, Ethik (Moralphilosophie), Politik, Ökonomie, Soziologie, Sozialphilosophie, Geschichtswissenschaft und Religionswissenschaft. Dabei wird thesengeleitet vorgegangen.
- Pragmatismus-These: David Hume sei Pragmatist avant la lettre gewesen.
- Begriffs-These: Begriffe (hier etwa nature und experience) seien breit genug zu fassen, um mit ihnen zielführend zu operieren.
- Quasi-System-These: Die Vielfalt der philosophischen und wissenschaftlichen Disziplinen, mit denen sich beide Denker befassten, bilde jeweils ein System, ohne als solches angelegt worden zu sein.
- Klassik-These: Es sei ergiebig, sich mit Philosophen zu beschäftigen, die bislang noch nicht oder kaum verglichen wurden, da es neben Entsprechungen, Ähnlichkeiten und Weiterentwicklungsmöglichkeiten auch Lerneffekte aus Überwindungen und Differenzen gebe.
- Instrumentalismus-These: Deweys Philosophie sei dem Streben nach Lösungen für das praktische soziale Zusammenleben dienlich.
Benannte Disziplinen werden einzeln in der folgenden Reihenfolge behandelt:
1) David Humes Gedanken
2) John Deweys Gedanken
3) Prüfung, inwieweit sich Dewey auf Hume direkt oder indirekt bezog
4) Verbindungslinien zwischen den Gedanken beider Philosophen
Diesen Untersuchungsschwerpunkten werden vorgelagert bzw. beigestellt:
- Ausführliche Begriffsarbeit, insbesondere zu den „Ismen“, welche man beiden Denkern zurechnet: Empirismus, Pragmatismus/Pragmatiszismus, Skeptizismus, Naturalismus. Der Verfasser geht dabei auch Bezüge dieser Ismen untereinander ein.
- Die Philosophie William James‘ als eventueller Verbindung zwischen Hume und Dewey
- Der Darwinismus als möglicher missing link zwischen beiden Denkern
- Die Thematik Willensfreiheit/Determinismus als Scharnierstelle zwischen theoretischer und praktischer Philosophie
Als Hauptsäulen seiner Untersuchung arbeitet der Verfasser folgende Konzeptionen heraus.
- Den „pragmatistic turn“, mit dem der Verfasser aussagt, dass Hume durch die unterschiedliche Behandlung seiner skeptischen Denkergebnisse in seinen Hauptwerken Treatise und Enquiry Pragmatist avant la lettre gewesen sei
- Die Idee des „Instrumentalismus zu einem höheren Zweck“, gemäß dem Dewey (und im Effekt auch Hume) zwar instrumentalistisch operierte (was ihm u. a. von Horkheimer vorgeworfen wurde), diesen Instrumentalismus selbst aber dem höheren Zweck der sozialen Gemeinschaft untergeordnet habe.
Als Nebenergebnisse der Arbeit (neben der systematischen Prüfung der Thesen in allen benannten Disziplinen) entstanden Reflexionen über
- Kreativität
- Kommunikation
- Kultur
- Natur
- Meliorismus, Kommunitarismus und Voluntarismus
- Die Stellung der Philosophie in Bezug zu geistes-, natur- und Sozialwissenschaften
- Rekonstruktion,
jeweils in Bezug zum Werk beider Denker.
Darüber hinaus werden die Biographien beider als „Faktor Existenz und Authentizität“ mit Blick auf die jeweilige Entsprechung zwischen Leben und Werk ausgewertet.
Die vorliegende Arbeit umfasst die Auswertung des jeweils umfangreichen Gesamtwerkes sowohl von Hume als auch von Dewey und bezieht den aktuellen Stand der Sekundärliteratur mit ein.
Die bisherige Forschungslage zu einem Vergleich zwischen den beiden Philosophen ist sehr spärlich; diese Arbeit ist in diesem Sinne innovativ im Themenbezug.
Ergebnis der Untersuchung ist, dass in nicht wenigen Teilbereichen große Entsprechungen beider Philosophien vorhanden sind. Aber auch durch Unterschiede und bislang nicht weiterverfolgte Interpretationsansätze werden mögliche Denklinien in der Bewertung beider Philosophien und in der Betrachtung des Bezugs zwischen klassischem Empirismus und dem Pragmatismus sichtbar gemacht.