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Diversität und Verbreitung von Schluchtwäldern (Tilio-Acerion) im Rheinischen Schiefergebirge
(2012)
Im Rahmen dieser Studie wurde die Diversität der Gefäßpflanzen von Edellaubmischwäldernrn im Rheinischen Schiefergebirge statistisch erfasst und dabei erstmalig deren Artenzusammensetzung anhand einer angewandten Standortanalyse soziologisch-floristisch beschrieben sowie deren Verbreitung im Einzugsbereich von unterer Mosel, unterer Lahn und dem Mittelrheingebiet zusammenfassend dargestellt.
Zudem war es Ziel dieser Untersuchung die Variabilität und Struktur der Artenzusammensetzung in Abhängigkeit von edaphischen und mikroklimatischen Umweltfaktoren auf Schiefer als anstehendem Gestein zu analysieren und diesbezüglich das Tilio-Acerion des Untersuchungsraums mit den bisher vorwiegend auf kalkhaltigem Untergrund untersuchten Edellaubmischwaldgesellschaften der übrigen deutschen Gebirge zu vergleichen. Mit Blick auf die Einstufung dieser Waldgesellschaft als "prioritären Lebensraum" innerhalb des NATURA 2000-Schutzgebietssystems und der an die FFH-Richtlinie gekoppelten Berichtspflicht von Rheinland-Pfalz, die alle 6 Jahre erfüllt werden muss,wurde die bisherige Einstufung der Ausprägung dieser Waldgesellschaft für die naturräumlichen Haupteinheiten im Untersuchungsraum revidiert. Dabei wurden auch anthropogene Gefährdungen untersucht und Schutzmaßnahmen für den Erhalt dieses in Mitteleuropa streng geschützten Fauna-Flora-Habitats diskutiert sowie Vorschläge zur Eingliederung von bisher unberücksichtigten Regionen in das NATURA 2000-Schutzgebietssystem abgegeben. Insgesamt wurden 191 Taxa in 1209 Aufnahmen erfasst und 29 Arten davon auf Grund ihrer Seltenheit oder Schutzwürdigkeit als bemerkenswert eingestuft. Des Weiteren wurden 3 Assoziationen und eine bisher noch unbekannte Festuca altissima-Tilia cordata-Gesellschaft beschrieben, wobei der überwiegende Teil der Aufnahmen dem Fraxino-Aceretum pseudoplatani zugeordnet wurde, das sich synsystematisch in weitere standörtlich bedingte Untereinheiten differenzieren lässt. Dabei hebt sich das Tilio-Acerion im Rheinischen Schiefergebirge gemeinsam mit Beständen weiterer silikatischer Gebirge von Edellaubmischwäldern auf karbonatischen Gebirgen in Deutschland durch säuretolerante Arten einer Polystichum aculeatum-Variante syntaxonomisch ab. Zudem konnte das in der Literatur bisher umstrittene Adoxo moschatellinae-Aceretum als eigene, dem Tilio-Acerion zugehörige Assoziation anhand von Kennarten wie dem im Untersuchungsraum hochsteten Polystichum aculeatum in der für die syntaxonomische Bewertung prioritären Krautschicht validiert werden. Regionale Unterschiede der Edellaubmischwälder sind im Untersuchungsgebiet anhand der dortigen Verbreitungsgrenzen submediterraner, (sub-)atlantischer und (sub-)kontinentaler Florenelemente erkennbar. Edaphische und mikroklimatische Faktoren haben sich als besonders einflussreich für diverse Ausprägungen der Schluchtwaldflora herausgestellt. Das Tilio-Acerion ist im Einzugsbereich der Mosel besonders artenreich, was lokal auch auf das Lahngebiet zutrifft. Der Straßen- und Wegebau wird als häufigste Gefährdung eingestuft, in den Tieflagen des oberen Mittelrhein- und Moselgebiets kommen Niederwald-Effekte in Form von haselreichen Degradationsstadien hinzu, in den Hochlagen sind Nadelwaldaufforstungen problematisch. Entsprechend wird gefordert derartige Maßnahmen sowie die Abholzung und Totholzentnahme in Edellaubmischwäldern zu vermeiden und diese sich stattdessen ihrer natürlichen Sukzession zu überlassen.
Die Studie hat gezeigt, dass die naturräumlichen Haupteinheiten Hunsrück, Westerwald, Taunus sowie das Mosel-, Lahn- und Mittelrheintal entgegen bisheriger Einstufung ein "Hauptvorkommen" an Schlucht- und Hangmischwäldern mit "guter Ausprägung" aufweisen.
Führungskommunikation ist in Organisationen und damit auch in der Organisation Schule von zentraler Bedeutung. Erstaunlicherweise weist die Forschung zur Schnittstelle von Führungs- und Kommunikationstheorien dennoch deutliche Defizite auf (Cohen, 2004). In jüngster Zeit belegen erste Untersuchungen die Verbindung zwischen Kommunikationskompetenz, Führung und weiteren organisationspsychologischen Konstrukten (z.B. Arbeitszufriedenheit) (u.a. Madlock, 2008; Payne, 2005).
In der Schulleitungsforschung hat die Kommunikationskompetenz bislang noch keine Beachtung gefunden. Diese Dissertation verfolgte daher zwei Ziele: Zum einen sollte ein theoretisch fundiertes Messinstrument entwickelt werden, um die Kommunikationskompetenz von schulischen Führungskräften reliabel und valide erheben zu können. Zum anderen sollte das Konstrukt Kommunikationskompetenz von schulischen Führungskräften in ein theoretisches Rahmenmodell eingebettet werden, das eine Brücke schlägt zwischen der Führungsforschung und der Kommunikationskompetenz-Forschung und damit Cohens Kritik eines unverbundenen Nebeneinanders beider Forschungsstränge begegnet. Das Rahmenmodell wurde auf der Basis eines allgemeinen Kommunikationsprozessmodells von Jablin und Kollegen (1994) sowie der Theorie der Führungsdyaden (LMX, Graen & Uhl-Bien, 1995) entwickelt. Kommunikationskompetenz wird definiert als mehrdimensionales Konstrukt (z. B. Jablin & Sias, 2001; Spitzberg & Cupach, 1984). Die Instrumententwicklung und -validierung erfolgte in fünf Phasen. In Phase I wurden die Items zusammengestellt und mit Hilfe eines Itemratings durch Expert(inn)en inhaltlich validiert. Der so entstandene Itempool wurde in Phase II in einer Online-Befragung von Lehrkräften getestet. Mit exploratorischen Faktorenanalysen wurde die latente Struktur untersucht. Das resultierende 3-Faktoren-Modell mit den Subdimensionen Alterzentrismus, Kommunikationswissen und -bereitschaft sowie Selbstregulationsfähigkeit wurde in Phase III an einer weiteren Stichprobe kreuzvalidiert. Die konfirmatorischen Faktorenanalysen führten zu einer guten Modellpassung (strukturelle Validität). In Phase IV konnte mit Hilfe der Test-Retest-Reliabilität nachgewiesen werden, dass das Instrument zuverlässig misst. Die Einbettung in das nomologische Netzwerk verwandter Konstrukte wurde in Phase V durch die Berechnung von Korrelationen und Regressionen untersucht. Darüber hinaus konnte in dieser Phase nachgewiesen werden, dass das Instrument unabhängig vom Geschlecht der Schulleitungsperson gleichgut misst (Generalisierbarkeit) und dass mit Hilfe der Bewertung der Kommunikationskompetenz der Schulleitungsperson relevante Ergebniskriterien (Arbeitszufriedenheit, Commitment der Lehrkräfte) vorhergesagt werden können.
Als Ergebnis dieser Forschungsarbeit stehen ein Messinstrument und ein theoretisches Rahmenmodell zur Verfügung, die zum einen in der Praxis zur Analyse und Optimierung der Kommunikationskompetenz von schulischen Führungskräften eingesetzt werden können. Zum anderen bildet das Rahmenmodell die Grundlage für die Ableitung von Forschungsfragen, um die Bedeutung der Kommunikationskompe-tenz von Schulleitungspersonen für die Organisation Schule systematisch weiter zu untersuchen.
The first group that was revised within my study is Ochralea Clark, 1865 (Hazmi & Wagner 2010a). I have checked the type specimen of most species that were originally described in Ochralea and there is no doubt that this genus is clearly distinct from Monolepta. Weise (1924) has synonymised Galeruca nigripes (Olivier, 1808) with O. nigricornis Clark, 1865 and the valid name of the species is O. nigripes (Olivier, 1808). Out of ten species originally described in this genus, only this species remain valid and O. pectoralis is a new synonym of O. nigripes. Additionally, Monolepta wangkliana Mohamedsaid, 2000 is very closely related to O. nigripes and need to be transferred to Ochralea. The second genus where the revision is still published is Arcastes Baly, 1865 (Hazmi & Wagner 2010b). I have checked the genitalic characters of A. biplagiata, and most of the type species of other Arcastes. Arcastes biplagiata possesses a peculiar shape of the median lobe and asymmetrically arranged endophallic structures. These peculiar characters are very useful to delimit this genus from the others. Therefore, only three valid species remain in Arcastes, while two new synonyms are found and fourrnother species need to be transferred to other genera. While checking the genitalic characteristics of type species of Arcastes sanguinea, thernmedian lobe as well as the spermatheca of this species possesses strong differences to A. biplagiata. The species was redescribed and transferred in a monotypic new genus Rubrarcastes Hazmi & Wagner, 2010c. The fourth genus that was already revised is Neolepta Jacoby, 1884. It was originally described on base of only two species by that time, N. biplagiata and N. fulvipennis. Jacoby has not designated a type species of the genus, and Maulik (1936) did it later, with the designation of N. biplagiata. Jacoby in his original description has only commented that Neolepta is very close and similar to Monolepta Chevrolat, 1837 and Candezea Chapuis, 1879. Subsequent authors have described further eight species, and transferred one species from Luperodes to it, summing up the total number of eleven described species in Neolepta. I have checked the genitalic characters of the type, N. biplagiata and have found out that the median lobe is not incised apically and stronger sclerotised ventral carinae with an apical hook close to the apex occur. Out of all described species, only two are closely related to the genero-type, N. sumatrensis (Jacoby, 1884) new combination and N. quadriplagiata Jacoby, 1886 that will remain in this group after the revision. All other species need to be transferred to other genera, including the newly described Paraneolepta and Orthoneolepta. The last distinct paper of this thesis presented the results on Monolepta Chevrolat, 1837. The massive number of Monolepta from the entire Oriental Region, with about 260 described species names is a more long-life project and not practicable within a PhD-study. Thus I have focused on the species of Monolepta known from the Sundaland area in this work. A comprehensive revision including the study of the primary types of the described species, has never been done for Monolepta from this sub-region, while new species have also been described in the last decade (e. g. Mohamedsaid 1993, 1997, 1998, 1999, 2000a,b, 2001, 2002, 2005).
On base of the most current species lists of Mohamedsaid (2001, 2004, 2005) and Kimoto (1990), the number of valid species described from this region is about 72. After my revision, only thirteen valid species can remain in Monolepta in the sense of the generotype M. bioculata (Wagner 2007), while seven species have been found as new synonyms, three have been already transferred to other genera and further 49 species need to be transferred to other genera.
Problembewältigung stellt eine essentielle (kognitive) Aktivität im alltäglichen Leben, wie auch im Berufsleben, dar. Bereits in der Grundschule wird diese Fähigkeit, z.B. bei der Lösung von mathematischen Textaufgaben, gefordert und gefördert. Trotzdem bereitet dies Schülern verschiedener Klassenstufen nach wie vor große Schwierigkeiten. Das Lösen von Textaufgaben erfordert eine Vielzahl kognitiver Operationen. Dies ist besonders dann der Fall, wenn es sich bei den Aufgaben nicht um Routineaufgaben handelt. Für die Bearbeitung von Textaufgaben können Schüler auf verschiedene Repräsentationen zurückgreifen, wobei sowohl interne und externe als auch depiktionale (abbildende) und deskriptionale (beschreibende) unterschieden werden können. Da bisher kaum empirische Forschungsarbeiten zum Umgang von Schülern mit problemhaltigen Textaufgaben vorliegen, und darüber hinaus sehr wenig über die selbstgenerierten Repräsentationen bei der Bearbeitung von Textaufgaben bekannt ist, ist die vorliegende Arbeit z.T. explorativ angelegt. Im Fokus stehen die spontanen und individuellen Lösungsprozesse von Schülern verschiedener Klassenstufen bei der Bearbeitung von problemhaltigen Textaufgaben. Dabei wurde vorrangig untersucht, auf welche Repräsentationsformen die Schüler bei ihren Lösungsprozessen zurückgreifen.
Insgesamt 268 Schüler verschiedener Klassenstufen (Grundschüler der 3. und 4. Klasse; Gymnasiasten der 6. und 9. Klasse) wurden in Einzeluntersuchungen gebeten, jeweils fünf problemhaltige Textaufgaben zu lösen. Diese wurden ursprünglich im Hinblick auf die Primarstufe entwickelt, scheinen jedoch auch für Schüler höherer Klassenstufen ihren anspruchsvollen Charakter nicht zu verlieren. Für die Aufgabenlösungen standen den einzelnen Schülern verschiedene Materialien zur Verfügung. Von Seiten der Versuchsleitung wurden keinerlei Hilfestellungen gegeben. Nach jeder Aufgabe wurden die Schüler zu ihren Vorgehensweisen mittels halbstrukturiertem Interview befragt. Das individuelle Vorgehen wurde durch Videoaufzeichnungen festgehalten.
Das gewonnene Videomaterial wurde durch drei geschulte Beobachter anhand eines selbstentwickelten Kodiersystems quantifiziert und schließlich statistisch ausgewertet.
Allgemein kann gesagt werden, dass alle Schüler Schwierigkeiten bei der Bearbeitung der fünf Textaufgaben aufwiesen. So gab es nicht einen Schüler, der alle fünf Aufgaben richtig lösen konnte. Trotzdem nahm die Anzahl der richtigen Lösungen mit höherer Klassenstufe signifikant zu. In diesem Zusammenhang ergaben sich jedoch unterschiedlich starke Zuwächse in Abhängigkeit von der jeweiligen Aufgabe und ihren Anforderungen.
Hinsichtlich der selbstgenerierten Repräsentationsformen ergaben sich u.a. folgende Ergebnisse. Erstens operierten die Grundschüler im Vergleich zu den Gymnasiasten sehr stark intern deskriptional, d.h., sie waren versucht, die gesamten Aufgaben durch Kopfrechnen zu bewältigen. Zweitens griffen die Schüler mit höherer Klassenstufe eher auf verschiedene Repräsentationsformen zurück, was für einen flexibleren Umgang mit ihnen spricht. Drittens scheint die Verwendung multipler Repräsentationen bei der Konstruktion des mathematischen Modells nicht per se zu einer richtigen Lösung zu führen. Aber sie verhindert, unabhängig von der Klassenstufe, eine gänzlich falsche Aufgabenbearbeitung bzw. -lösung. Im Bezug auf das Lösungsvorgehen konnte kein eindeutiges Ergebnis erzielt werden. Hier scheinen je nach Aufgabenanforderungen (und wahrscheinlich auch Personenfähigkeiten) ganzheitliche und zergliedernde Vorgehensweisen unterschiedlich gut geeignet zu sein im Hinblick auf den Lösungserfolg. Nachfolgende Untersuchungen müssen die hier berichteten Ergebnisse überprüfen. Die Ergebnisse legen jedoch nahe, dass hinsichtlich des Umgangs von Schülern mit anspruchsvollen Textaufgaben nach wie vor Handlungsbedarf bestehen sollte. Gerade der im Mathematikunterricht gelegte Schwerpunkt auf deskriptionale Repräsentationsformen im Sinne von Rechnungen und Gleichungen scheint bedenklich. Vielmehr sollte eine Schulkultur etabliert werden, die den flexiblen Einsatz von verschiedenen Repräsentationsformen, und hier im Besonderen die Verwendung depiktionaler Repräsentationen, als legitim und durchaus notwendig erachtet.
Wildschweine gehören zu den meist verbreiteten Huftieren der Welt. Die Wildschweinpopulation in Deutschland stieg in den letzten drei Jahrzehnten deutlich an. Heutzutage führt deren hohe Dichte zu Schäden auf landwirtschaftlichen Flächen und spielt eine wichtige Rolle bei der Ausbreitung von Krankheiten. Für ein effektives Wildschwein Management sind Informationen über absolute Populationszahlen von höchster Bedeutung. Es existieren verschiedene traditionelle Methoden wie z.B. die direkte Beobachtung der Tiere, das Zählen ihrer Losungen oder die Auswertung der Statistiken zu Jagderträgen, die nur relative Schätzungen oder Populationstrends liefern. Absolute Populationszahlen könnte der Fang-Markier-Wiederfang Ansatz hervorbringen. Nichtsdestotrotz ist das Fangen von Wildschweinen schwer zu realisieren und kostenaufwendig in Bezug auf die hierzu benötigten Arbeitskräfte und den Feldarbeitsaufwand.
Weiterhin sind die Fangwahrscheinlichkeiten heterogen aufgrund der Verhaltensvariabilitaet der Individuen, die durch Alter, Geschlecht und Erfahrung der Tiere bedingt ist. Nicht-invasive genetische Verfahren sind vielversprechender gegenüber den traditionellen Methoden der Populationsgrößenschätzung speziell für Wildschweine. Denn zum Einen reduzieren diese Methoden den Stressfaktor der Tiere und senken Fangfehler und zum Anderen erhöhen sie die Zahl indirekter Beobachtungen. Kot eignet sich sehr gut als DNS-Quelle für die Wildschwein Genotypisierung, da dieser eine nahezu gleiche Erfassungswahrscheinlichkeit für alle Tiere gewährleistet. Nichtsdestotrotz bringt das Arbeiten mit Kot Schwierigkeiten mit sich, die sich in in einer geringen DNS Qualität und Quantität oder Genotypisierungsfehlern äußern. Das Hauptziel der vorliegenden Arbeit war die Entwicklung einer zuverlässigen, kostengünstigen, reproduzierbaren und praktikablen Methode zur Genotypisierung von Wildschweinen. Diese Methode sollte einen zuverlässigen Genotypendatensatz liefern, der aus der Genotypisierung gesammelter Kotproben stammte. Individuelle Identifikation bildet die Basis für einen anzuwendenden Fang-Markierung-Wiederfang Ansatz. Da es bisher keine vergleichbaren Untersuchungen zu Populationsschätzungen von Wildscheinen gibt, fehlen Referenzdaten zum nicht-invasiven Ansatz. Daher wurden verschiedene Versuche zur Reduzierung und Quantifizierung der Genotypisierungsfehlerraten (GFR) getestet, verglichen und evaluiert. Um die Amplifizierungsrate zu erhöhen wurden Hälterungs- und DNS-Isolationsverfahre optimiert. Ein Schritt für Schritt Ansatz zur Bestimmung der minimal erforderlichen Anzahl von Mikrosatelliten Marker wurde entwickelt, welcher einen Test mit nahverwandten Individuen (Mütter und deren Föten) beinhaltete, um sogar diese voneinander zu unterscheiden. Ein so genanntes Multitube-Verfahren wurden angewendet um die GFR zu reduzieren. Die Quantifizierung von GFR aus erhobenen Datensätzen wurde evaluiert indem verschiedene Methoden zur GFR-Bestimmung getestet und miteinander verglichen wurden, hierbei ergaben sich GFR zwischen 0% bis 54%. Als Konsequenz dessen wurden die Kriterien für das Multitube-Verfahren verschärft, indem die Anzahl der Wiederholungen von homozygoten Proben erhöht wurde. Eine zusätzliche Validierung in Form eines Blindtests wurde etabliert, um die Zuverlässigkeit der Genotypisierung und Fehlerkorrekturen zu bekräftigen.
Abschließend wurde ein strikter und praktikabler Verfahrenvorschlag entwickelt, beginnend beim Sammeln der Kotproben und endend mit dem Erhalt eines zuverlässigen Datensatzes mit Genotypen einzelner Proben.
Die Ergebnisse der hier präsentierten Methode aus zwei Beprobungen 2006 und 2007 in einem 4000 ha großen Areal im Pfälzer Wald führte zu ungenauen Schätzungen mit hohen Konfidenzintervallen (KI). So lag die geschätzte Populationsgrösse in der Beprobung 2006 bei 215 Individuen, was 156-314 (KI 95%) Individuen entspricht. Die Populationsschätzung 2007 brachte 415 Individuen hervor, was 315-561 (KI 95%) Individuen entspricht. Dies ließ auf zu niedrige Stichproben (2006 betrug n = 141, 2007 n = 326), zu wenig erfolgreich analysierte Proben (2006 n = 89, 2007 n = 156) und/ oder zu wenig Wiederfänge (2006 n = 12, 2007 n = 24) schließen. Zudem ergaben die Schätzungen sogar deutlich höhere Populationszahlen als zuvor durch Jagderträge vermutet wurde, was auf eine uneffektive Bejagungsstrategie in dem Studienareal hindeutet. Für den zukünftigen Ausblick ist es unabdingbar die Stichprobenzahl deutlich zu erhöhen um die Validität und Reliabiltät der Populationsschätzungen zu gewährleisten, da diese für das Wildmanagement und die epidemiologischen Lösungsstrategien von höchster Bedeutung sind. Nichtsdestotrotz konnte die im Rahmen dieser Arbeit entwickelte Methode zur individuellen Wildschwein Genotypisierung erfolgreich etabliert werden. Die daraus resultierenden Datensets zur Modellierung von Populationschätzungen sind zuverlässig und weisen eine ausreichend geringe reale Genotypisierungsfehlerrate auf.
In einem randomisierten Kontrollgruppen-Design wurde die Wirksamkeit zweier ambulanter psychologischer Tinnitus-Therapien (12-wöchige psychologische Tinnitus-Therapie (PTT) sowie 4-wöchige psychologische Kurzzeit-Tinnitus-Therapie (KPTT)) miteinander verglichen. Die Überprüfung der Wirksamkeit erfolgte mittels folgender Parameter: Tinnitusbelastung, subjektive Lautheit, Dauer der Tinnituswahrnehmung, Tinnitusbelästigung, Copingfähigkeit, Stimmung, Depressivität, Schlaf und Kontrollüberzeugung. An der Studie nahmen 90 Patienten mit chronischem Tinnitus teil, die zufällig der PTT, der KPTT oder einer Wartekontrollgruppe (WKG) zugeteilt wurden. Die Datenerhebung erfolgte zu drei Messzeitpunkten: vor Therapiebeginn, nach Therapieende sowie 6 Monate nach Therapieende. Beide Interventionen führen zur signifikanten Reduktion der Tinnitusbelastung, der subjektiv wahrgenommenen Lautheit, der Dauer der Tinnituswahrnehmung und der Tinnitusbelästigung. Weiterhin führen beide Therapien zum Erlernen und zur Anwendung von effektiven Copingstrategien und damit auch zur Erhöhung der Kontrollüberzeugung. Alle berichteten Verbesserungen bleiben auch 6 Monate nach dem Therapieende stabil. Nachdem in der WKG nach 4 und nach 12 Wochen keine signifikanten Veränderungen beobachtet werden konnten, sind die Veränderungen in den Therapiegruppen in den o.g. Variablen als Therapieeffekte zu sehen. Keine der beiden Interventionen führt zu einer signifikanten Veränderung des Schlafes und der Stimmung. Als einziger signifikanter Prädiktor des Therapieerfolgs hat sich die Tinnitusdauer herausgestellt. Während die PTT unabhängig von der Tinnitusdauer zu einer Reduktion der Tinnitusbelastung führt, ist die KPTT umso wirksamer, je kürzer die Tinnitusdauer ist. Das Vorhandensein einer komorbiden psychischen Störung, die Ausgangsbelastung sowie die Veränderungsbereitschaft beeinflussen die Therapiewirksamkeit nicht. Da sich diese beiden ambulanten psychologischen Tinnitus-Therapien nicht in ihrer Wirksamkeit und in ihren langfristigen Auswirkungen voneinander unterscheiden, kann resümiert werden, dass beide gut für eine ambulante psychologische Behandlung von Patienten mit chronischem Tinnitus geeignet sind. Die kürzere KPTT ist jedoch aufgrund des niedrigeren Zeit- und Kostenaufwandes als effizienter zu bewerten.
Forschungsergebnisse zum Männerchorwesen Deutschlands im 19. Jahrhundert belegen dessen gesellschaftliche und politische Relevanz. Das so genannte Sängerwesen leistete demnach einen wesentlichen Beitrag zur Nationsbildung in Deutschland, da die Sänger durch ihren Gesang sowie durch ihre Aktivitäten im Verein und in der Öffentlichkeit zur inneren Einigung der Bevölkerung beitrugen und somit halfen, eine einheitliche Nation zu formen. Im Gegensatz dazu gab es bislang kaum Erkenntnisse über die gesellschaftlichen und politischen Hintergründe des Männerchorwesens der Pfalz im gleichen Zeitraum. Um diese Lücke zu schließen, wurde mit der vorliegenden Arbeit die Geschichte des Männerchorwesens der Pfalz erforscht, insbesondere hinsichtlich seiner Bedeutung für die Nationsbildung Deutschlands. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich von 1816, dem Jahr, in dem die Pfalz zum bayerischen Staatsgebiet wurde, bis zur Gründung des Deutschen Reiches im Jahre 1871.
Zunächst wird die Entwicklung des pfälzischen Sängerwesens bezüglich der Zahl der gegründeten Vereinen in den einzelnen Jahren und Orten sowie bezüglich des Feierns lokaler und regionaler Sängerfeste im Überblick und im Vergleich zum Musikvereinswesen der Pfalz im gleichen Zeitraum dargestellt. Dieser Betrachtung des pfälzischen Männerchorwesens als Ganzem folgt die Untersuchung seiner Einzelteile, der Personen und Ereignisse innerhalb einzelner Sängervereine und innerhalb bestimmter Zeitabschnitte, vor dem Hintergrund der jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Situation. Bedeutend sind in diesem Zusammenhang vor allem die Auswirkungen der politisch-gesellschaftlichen Großereignisse Hambacher Fest von 1832 sowie Revolution von 1848/49 auf die laienmusikalischen Vereinskulturen.
Schließlich werden die einzelnen Phänomene und die Gesamtentwicklung aufeineander bezogen. Der Anhang der Forschungsarbeit beinhaltet, neben Auszügen aus den Protokollbüchern des "Cäcilienverein-Liedertafel Dürkheim" sowie Plakaten von pfälzischen Musik- und Sängerfesten der 1840er Jahre, Übersichtstabellen mit Informationen zu den Pfälzischen Musikfesten des 19. Jahrhunderts sowie zu den im Untersuchungszeitraum gegründeten Sängervereinen, außerdem Kartenmaterial zur räumlichen Verbreitung der Vereine sowie Notenmaterial zum freimaurerischen "Weihelied" des Kaiserslauterer Seminarlehrers Philipp Walter.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Verwendung von rnAntivirenmittel dazu geführt hat, dass diese heute in der aquatischen Umwelt weit verbreitet sind. Es konnte zudem gezeigt werden, dass es beim Abbau von Antivirenmitteln in biologischen als auch in oxidativen Prozessen mittels Ozon zu keiner Mineralisierung sondern vielmehr zur Bildung von, teilweise stabilen, Transformations- bzw. Oxidationsprodukten kommt.
Dies eine der ersten Studien in der das Verhalten, und insbesondere die Transformation, eines Arzneimittels (Acyclovir) nahezu im gesamten Wasserkreislauf, von der biologischen Abwasserbehandlung bis zu weitergehenden oxidativen Verfahren umfassend beschrieben werden konnte. Die Ergebnisse zeigen deutlich die Bedeutung biologischer Transformationsprodukte als möglichen Vorläufer toxischer Oxidationsprodukte.
Die neuen Medien gewinnen im gesellschaftlichen Leben immer mehr an Bedeutung. Dieser Prozess beeinflusst zunehmend auch die Entwicklungen im schulischen Bereich. Durch die Eingliederung von Computern in den Unterricht entstehen neue Möglichkeiten hinsichtlich der Gestaltung von Lernprozessen. In diesem Zusammenhang ist es von großer Bedeutung, entsprechende Computeranwendungen für die jeweilige Lerngruppe aufzubereiten, sodass ein begründeter Einsatz im Rahmen des Unterrichts erfolgen kann. Zudem erfordert die effiziente Einbindung von Computern eine Veränderung der räumlichen Organisation, der methodischen Konzeption des unterrichtlichen Agierens, sowie einen Wandel im Rollenverständnis der Lehrpersonen. Diese Reflexion und Umorientierung ist die Grundlage dafür, dass neue Medien gewinnbringend für Lehr- und Lernprozesse genutzt werden können.
Ein erstes Ziel der vorliegenden Arbeit ist es - anhand einer landesweiten Befragung - die Situation bezüglich der Verwendung von Computern im Rahmen des Geometrieunterrichts der Grundschule empirisch zu überprüfen. Die Auswertung liefert Auskunft darüber, wie intensiv der Computer im Lernprozess eingesetzt wird und bildet jene Faktoren ab, die ausschlaggebend sind, dass Computer im Geometrieunterricht verwendet werden. Die Ergebnisse sind eine empirische Grundlage für die Entwicklung einer computergestützen Lernumgebung namens "Geolizi" (zweites Ziel der Arbeit). Im Rahmen dieser Lernumgebung sollen die Schüler/innen mittels Computer die Themen "Spiegelbildliche Figuren" und "Konstruktionen von Rechteck und Quadrat" selbstständig er- bzw. bearbeiten. Dabei stehen den Kindern "hands-on" Medien, traditionelle Zeichengeräte sowie interaktive Arbeitsblätter zur Verfügung. Der Computer (samt entsprechender Anwendungen) übernimmt in diesem Lernprozess unterschiedliche Funktionen. Die Erprobung der Lernumgebung erfolgt in mehreren Klassen der Grundstufe II im Rahmen einer formativen und summativen Evaluierung.
Anhand der Schüler/innenfragebögen wird die Benutzerfreundlichkeit der einzelnen Elemente untersucht. Auf der Grundlage eines Prä-Post-Untersuchungsdesigns wird versucht, mögliche Veränderungen der Einstellungen im Bezug auf den Einsatz von Computern im Geometrieunterricht bei den beteiligten Lehrerinnen / Lehrern herauszufinden.
Die Ergebnisse der Erprobungsphasen sowie die Auswertung der Fragebögen lassen die begründete Vermutung zu, dass durch die Verwendung der multimedialen Lernumgebung "Geolizi" eine Steigerung der Nutzungsintensität von Computern im Geometrieunterricht die Folge sein könnte. Insgesamt stellt die entwickelte Lernumgebung eine interessante Möglichkeit dar, Computer im Rahmen des Geometrieunterrichts der Grundschule einzusetzen und so einen wichtigen Beitrag zu einem selbstständigen, individualisierten Lernprozess zu leisten.
Die vorliegende Dissertation beschäftigt sich mit der Messung subjektiver Filmbewertungskriterien (SMEC). SMEC können definiert werden als Standards, die Zuschauer heranziehen, um Eigenschaften von Filmen (z. B. Story, Kamera) zu bewerten. Basierend auf Annahmen aus der Social Cognition Forschung können SMEC als mentale Repräsentationen von - oder Einstellungen gegenüber - spezifischen Filmeigenschaften verstanden werden und spielen eine wichtige Rolle bei der kognitiven und affektiven Informationsverarbeitung und Bewertung von Filmen. In fünf Phasen wurden Skalen zur Erfassung von SMEC entwickelt und validiert. In Phase I wurden mithilfe von offenen Fragen Beschreibungen für Filmbewertungskriterien gesammelt, mittels modifizierter Struktur-Lege-Technik inhaltsvalidiert und schließlich Itemformulierungen abgeleitet. In Phase II wurden die Items reduziert und faktorenanalytisch auf ihre latente Struktur untersucht. Das resultierende 8-Faktoren-Modell wurde anschließend in Phase III mithilfe weiterer Stichproben und konfirmatorischer Verfahren kreuzvalidiert. Latent State-Trait Analysen in Phase IV zeigten, dass es sich um reliable und relativ stabile Dimensionen handelt. Schließlich wurde in Phase V das nomologische Netzwerk der SMEC und verwandter Konstrukte (z. B. Filmbewertungen) untersucht. Insgesamt kann festgestellt werden, dass das SMEC-Konzept einen geeigneten Rahmen bietet, um Forschungsfragen zur Rolle von Filmbewertungskriterien und Bewertungsprozessen bei der Selektion, Rezeption und Wirkung von Filmen zu formulieren und dass die SMEC-Skalen ein geeignetes reliables und valides Instrument zur Untersuchung solcher Fragen darstellen.
Diese Arbeit thematisiert die theoretische Grundlegung, Entwicklung und Validierung eines Instrumentariums, das Lehramtsstudierenden zum Abschluss der Bachelorphase einen Einblick in die eigene Kompetenzentwicklung ermöglicht sowie erste "Praxiserfahrungen" aufarbeiten hilft. Hierdurch wird die Ausbildung der Reflexionsfähigkeit der Studierenden unterstützt. Diese beiden Aspekte und zwei darauf ausgerichteten Instrumente sind die Grundlage für ein Online-Self-Assessment (Tour 3-RLP), das in Anlehnung an das Carreer-Counselling for Teachers (CCT, vgl. cct-germany.de) konzipiert und auf die Kompetenzerfassung ausgerichtet ist. Die Instrumente dienen der Förderung der Professionalisierung der Studierenden und entsprechen dem Anliegen der Reform der Lehrerausbildung in Rheinland-Pfalz. Dieses Reformkonzept, die KMK-Standards für die Lehrerbildung (Bildungswissenschaften), der rheinland-pfälzische "Orientierungsrahmen Schulqualität" sowie die Handreichungen und Manuale zur Durchführung der Vertiefenden Praktika in der Lehrerausbildung bilden die rationale Basis zur Itemgenerierung und Konstruktion der Instrumente.
Der erste Teil dieser Schrift widmet sich den theoretischen Grundlagen zur Erstellung des Instrumentariums für die "CCT-Tour 3-RLP" mit dem Hintergrund der Professionalisierung im Lehrberuf. Ihre historischen Dimensionen und die damit verbundenen Ansätze der Lehrerbildungsforschung stellen ein umfassendes Wissensgebiet dar, das von der "Lehrerpersönlichkeit" bis hin zur Implementation von Standards für die Lehrerausbildung sowie der Outputorientierung reicht. War es in den 60er und 70er Jahren noch der Persönlichkeitsansatz, der in der Lehrerbildungsforschung eine große Rolle spielte, so sind es nun die Ansätze zur Expertiseentwicklung und Modelle der Kompetenzentwicklung, die im Fokus des wissenschaftlichen Interesses stehen.
Im Theorieteil der Dissertationsschrift werden daher sukzessive die diesem momentanen Trend vorausgehenden Paradigmen beschrieben. Im Kontext dieser Erörterungen wird auf das Konzept der Lehrerselbstwirksamkeit eingegangen, es wird ferner intensiv auf topologische und typologische Modelle der Professionalisierung Bezug genommen. Ferner werden die Praxiselemente der Lehrerausbildung und deren Beitrag zur Professionalisierung angehender Lehrkräfte beleuchtet. Professionell reflektierte Praxis, so die Annahme, bildet eine Grundlage zur Expertiseentwicklung. Gerade deshalb ist es unumgänglich, die Transferierbarkeit von Theoriewissen in Praxishandeln zu hinterfragen und die hierzu vorliegenden Erkenntnisse aufzuarbeiten. Eine verbindende Theorie zwischen der Integrationshypothese (Theoriewissen kann in Praxishandeln "übertragen" werden) und der Differenzhypothese (Lehrerkönnen stellt eine eigene, vom Theoriewissen unabhängige Art von Wissensverwendung dar) stellt die kognitive Psychologie, und hier wiederum die Expertiseforschung, bereit. Sie kann annähernd erklären, wie propositionales Wissen (Regelwissen) und die über das berufliche Handeln über kategoriale Wahrnehmung und die Ausbildung von Schemata erzeugten Wissenskomponenten zum professionellen Agieren führen (können). Endpunkt des theoretischen Diskurses ist die Bilanzierung der vorliegenden Erkenntnisse, deren Verbindung mit den Anliegen der Reform der Lehrerbildung in Rheinland-Pfalz und die Rolle, welche die Tour 3-RLP in diesem Kontext spielen kann. rnIm empirischen Teil dieser Arbeit werden die Schritte zur Validierung des Instrumentariums erörtert.
Einführend erfolgt die Darstellung der Professionsstandards der PH Zentralschweiz, die als Modell zum Aufbau eines kompetenzstufenorientierten Instrumentariums gelten können. Eine Analyse von verschiedenen Methoden zur Ermittlung von Cut-Scores mit dem Ziel, Kompetenzstufen zu entwickeln, bildet ebenfalls eine Grundlage zum Aufbau geeigneter Verfahrensweisen innerhalb des eigenen Anliegens. Aus den Ergebnissen der beiden Validierungsstudien Studie lässt sich eine nach psychometrischen Kriterien abgesicherte Skalenstruktur für das Instrument zur Erfassung des Kompetenzstands ableiten und ein Tool aufbauen, das die Erfahrungsverarbeitung der Studierenden fokussiert und der Selbstreflexion dienen soll.
Kernanliegen beider Instrumentarien ist die Förderung der Studierenden, die mit dem Online-Self-Assessment über geeignete Rückmeldestrukturen und daran gekoppelte Handlungsempfehlungen realisiert wird. Der Ausblick widmet sich der Frage, ob eine kompetenzmodellierende oder auf Standards basierende Auseinandersetzung mit dem Thema Professionalisierung die einzige Möglichkeit darstellt, sich dem Thema der Kompetenzentenwicklung anzunähern. Die Rolle der Reflexion erweist sich im integrativen wie auch im differenziellen Ansatz zum Wissenstransfer und Kompetenzaufbau als das verbindende Element zwischen beiden Positionen.
Genetische Populationsstruktur europäischer Hyalodaphnia-Arten: Monopolisierung versus Genfluss
(2012)
Die genetische Populationsstruktur von Arten wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, z.B. vom Reproduktionsmodus. Ein spezieller Reproduktionsmodus ist die zyklische Parthenogenese, eine Abwechslung von Phasen asexueller und sexueller Reproduktion. Die klonale Diversität von zyklisch parthenogenetischen Zooplanktonorganismen wird durch die Größe der Dauerstadienbank im Sediment beeinflusst, d.h. durch die Anzahl der sexuell produzierten Dauereier die sich im Sediment akkumulieren. Weiterhin verringert klonale Erosion, ausgelöst durch stochastische und selektive Prozesse, die Diversität über die Zeit. Da zyklisch parthenogenetische Zooplanktonorganismen neue Habitate effektiv monopolisieren können, wurden die Auswirkungen von Genfluss als vernachlässigbar angenommen. Unter Monopolisierung wird die schnelle Vergrößerung der Population verstanden, was zu einem Vorteil für die ersten Ankömmlinge führt (priority-Effekt). Durch lokale Anpassung und das Aufbauen einer Dauerstadienbank wird Genfluss effektiv entgegen gewirkt, da später ankommende Genotypen sich nicht in der Population etablieren können. Das Ziel dieser Arbeit war die Evaluierung der Prozesse, die die populationsgenetische Struktur von zyklisch parthenogenetischen Zooplanktonorganismen beeinflussen, mit besonderem Fokus auf Monopolisierung und Genfluss. Als Organismen wurden Seenarten der Gattung Daphnia eingesetzt, für die zunächst 32 variable Mikrosatellitenmarker entwickelt wurden. Ein ausgewähltes Marker-Set von zwölf Mikrosatellitenmarkern wurde zusätzlich für die Art- und Hybriddetektion getestet. Mit diesem Marker-Set und einem zusätzlichen mitochondrialen DNA-Marker wurden Proben aus 44 europäischen Gewässern untersucht, die die Arten D. cucullata, D. galeata und D. longispina enthielten. Bei D. galeata sind viele Populationen durch eine geringe klonale Diversität charakterisiert, was darauf hindeutet, dass die Dauerstadienbank nur wenig zur klonalen Diversität beiträgt, wodurch die Effekte der klonalen Erosion sehr schnell detektiert werden. Die genetischen Muster zeigen weiterhin auf, dass rezente Expansion stattgefunden hat, die wahrscheinlich durch die anthropogene Veränderung limnischer Ökosysteme hervorgerufen und begünstigt wurde, wobei hier vor allem die Eutrophierung vieler europäischer Seen im Vordergrund steht. Bei D. longispina und D. cucullata wurde eine von D. galeata stark abweichende Populationsstruktur detektiert. Hohe genetische Differenzierung zwischen Populationen spricht für geringen Genfluss was im Einklang mit den Annahmen von Monopolisierung ist.
Weiterhin ist die klonale Diversität vieler Populationen sehr hoch und deutet somit einen großen Einfluss der Dauerstadienbank an, weshalb die Effekte der klonalen Erosion nicht oder nur gering detektiert wurden. Bei der Analyse der mitochondrialen DNA von D. longispina wurde ein Anstieg der Populationsgröße nach der letzten Eiszeit ermittelt, da die Entstehung vieler Gletscherseen, die ein ideales Habitat für D. longispina darstellen, zu einer Expansion dieser Art führte. Nicht nur die klonale Diversität der D. longispina-Populationen war hoch, sondern die genetische Diversität im Allgemeinen. Dies zeigt auf, dass während der Entstehung dieser Populationen Genfluss hoch gewesen sein muss. Um die Prozesse, die während der frühen Entwicklungsphase einer Population herrschen, besser beurteilen zu können, wurde eine experimentelle Studie durchgeführt, die den zeitlichen Vorteil von ankommenden Genotypen auf den Etablierungserfolg dieser Genotypen untersucht.
Es zeigte sich, dass früh ankommende Genotypen einen Vorteil in der Population haben. Bei ähnlicher Fitness war dieser Vorteil langfristig, aber Genotypen mit einer höheren Fitness dominierten die Population auf lange Sicht, unabhängig vom zeitlichen Vorteil den die einzelnen Genotypen zuvor hatten.rnZusammenfassend, die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass zusätzlich zu den bisher untersuchten Prozessen (lokale Anpassung, klonale Erosion und die Größe der Dauerstadienbank) auch Genfluss die Populationsstruktur zyklisch parthenogenetischer Zooplanktonorganismen effektiv beeinflussen kann. Zum Einen, während der Entstehung von Population können mehrere Genotypen zum Aufbau beitragen. Zum Anderen, bei starken Veränderungen der Umweltfaktoren kann Genfluss stark auf die Populationsstruktur wirken.
To assess the effect of organic compounds on the aquatic environment, organisms are typically exposed to toxicant solutions and the adverse effects observed are linked to the concentration in the surrounding media. As compounds generally need to be taken up into the organism and distributed to the respective target sites for the induction of effects, the internal exposure is postulated to best represent the observed effects.
The aim of this work is to contribute to an improved effect assessment of organic compounds by describing experimental and modelling methods to obtain information on the internal exposure of contaminants in organisms.
Chapter 2 details a protocol for the determination of bioconcentration parameter for uptake (k1) and elimination (k2) of organic compounds in zebrafish (Danio rerio) eggs. This enables the simulation of the internal exposure in zebrafish eggs from an ambient exposure concentration over time. The accumulated contaminant amount in zebrafish eggs was also determined, using a biomimetic extraction method. Different bioconc-entration estimation models for the determination of internal steady-state concentrat-ion of pharmaceutical compounds in fish to an environmental exposure are presented in Chapter 3. Bioconcentration factors were estimated from the compounds octanol: water partition coefficient (KOW) to determine the internal exposure to an ambient concentration.
To assess the integral bioavailable fraction from the water and sediment phase of environmental contaminants for rooted aquatic plants, the internal exposure in river-living Myriophyllum aquaticum plants were determined over time, presented in Chapter 4. The plants were collected at different time points, with the accumulated organic contaminants determined using a liquid extraction method.
In Chapter 5 a protocol was established to enable the non-invasive observation of effects in M. aquaticum plants exposed to contaminated sediments over time. Since the toxicant effects are a result of all uptake and distribution processes to the target site and the toxico-dynamic process leading to an observed effect during static exposure, information on the internal exposure could thus be gained from the temporal effect expression.rn
Der immer schnellere technologische Wandel in der Wirtschaft und die damit verbundenen, sich verkürzenden Innovationszyklen machen die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden eines Unternehmens zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor. Traditionelle (Weiter-)Bildungsmethoden können jedoch den resultierenden, ständig wachsenden und immer schneller zu befriedigenden Aus- und Weiterbildungsbedarf nur bedingt befriedigen. Deshalb werden in zunehmenden Maße in der Aus- und Weiterbildung Angebote aus dem Bereich des technologiebasierten Lernens eingesetzt, welche ein selbstgesteuertes und -organisiertes Lernen und durch eine Integration in tägliche Arbeitsabläufe einen optimalen Wissenstransfer mit entsprechend hohem Lernerfolg ermöglichen. Um dies aber auch zu realisieren, ist eine entsprechend hohe Angebotsqualität in Bezug auf die Unterstützung der Nutzenden bei der Erreichung ihrer Lernziele erforderlich. Die Entwicklung qualitativ hochwertiger technologiebasierter Lernangebote ist im Allgemeinen aber mit größeren Aufwänden und längeren Entwicklungszeiten verbunden, wodurch eine Verfügbarkeit eines solchen Angebots zeitnah zum entstandenen Bedarf und in der geforderten Qualität oftmals nicht gewährleistet werden kann.
Diese Arbeit beschäftigt sich deshalb mit der Forschungsfrage, wie eine Lernsoftware entwickelt werden muss, um eine qualitativ hochwertige LSW im Sinne der optimalen Ausrichtung auf die Eigenschaften und Lernziele der einzelnen Lernenden sowie auf den von ihnen geplanten Einsatzkontext für das vermittelte Wissen bei gleichzeitiger Reduzierung von Entwicklungsaufwand und -zeit zu produzieren. Die als Antwort auf die Forschungsfrage definierte IntView-Methodik zur systematischen, effizienten und zeitnahen Entwicklung von qualitativ hochwertigen technologiebasierten Lernangeboten wurde konzipiert, um die Wahrscheinlichkeit der Produktion der Angebote ohne Überschreitung von Projektzeitplänen und -budgets bei gleichzeitiger gezielter Ausrichtung des Angebots auf Zielgruppen und Einsatzkontexte zur Gewährleistung der Qualität zu erhöhen.
Hierzu wurden nach einer umfangreichen Untersuchung von bestehenden Ansätzen zur Lernsoftware-Entwicklung, aber auch zur Produktion von verwandten Produkten wie Multimedia-, Web- oder Software-Anwendungen, diejenigen Durchführungsvarianten der Aktivitäten bzw. Aktivitätsschritte zur Lernsoftware-Entwicklung zu einer systematischen Vorgehensweise integriert, welche in ihrem Zusammenspiel den größten Beitrag zu einer effizienten Produktion leisten können. Kern der Methodik ist ein Entwicklungsprozess zur ingenieursmäßigen Erstellung der Angebote, der alle Entwicklungsphasen abdeckt und die Vorgehensweisen und Methoden aller an der Entwicklung beteiligten Fachdisziplinen, inklusive einer kontinuierlichen Qualitätssicherung von Projektbeginn an, in einen gemeinsamen Prozess integriert. Dieser Prozess wird sowohl als Lebenszyklusmodell als auch als daraus abgeleitetes Prozessmodell in Form eines Abhängigkeitsmodells definiert, um eine optimale Unterstützung eines Projektteams bei Koordination und Abstimmung der Arbeiten in der Entwicklung zu ermöglichen. In Ergänzung zu den Modellen wird eine umfassende Arbeitsunterstützung mit Templates bzw. Dokumentvorlagen inklusive Handlungsanweisungen und Beispielen für die direkte Anwendung der Vorgehensweise durch die Nutzenden bereit gestellt.
Im Rahmen der Evaluation der Methodik wird der Nachweis geführt, dass sie im Zusammenspiel mit ihrer umfangreichen Autorenunterstützung eine sowohl effektive als auch effiziente Lernangebot-Entwicklung ermöglichen kann. In den hierfür durchgeführten Beispielprojekten als auch in den durchgeführten drei Fallstudien wird gezeigt, dass die Methodik zum einen an die Erstellung unterschiedlicher Arten von Lernangeboten bzw. an den Einsatz in verschiedenen Projektkontexten einfach anpassbar sowie zum anderen effizient und effektiv nutzbar ist.
Beispielkommunikation: Formen und Funktionen der Beispielverwendung in der verbalen Interaktion
(2012)
Das Beispiel ist ein hoch komplexer, historisch sich vielfach ausdifferenzierender Begriff, mit dem sich seit der Antike die geisteswissenschaftlichen Disziplinen intensiv auseinandergesetzt haben. Die Orientierung am Besonderen, am Konkreten, am Einzelfall, am Exemplarischen ist eine zentrale menschliche Denkbewegung bei der Erkenntnisgewinnung, der Wissensvermittlung, dem Verstehen und der Verständigung ebenso wie bei der Überzeugung und Glaubhaftmachung. Wie wir aber in unserem ganz gewöhnlichen, alltäglichen Sprechen mit Beispielen umgehen, welche Rolle "das Exemplarische" insbesondere in der verbalen, mündlichen Interaktion spielt, wozu und wie wir Beispiele einsetzen, das ist linguistisch wenig und vor allem nicht systematisch untersucht. Wir nehmen im Alltag immer wieder explizit metasprachlich auf das Beispielgeben Bezug, wenn wir etwa sagen "Gib mir doch mal ein Beispiel" oder "Ich mach mal ein Beispiel". Die Analyse der Gesprächspraxis zeigt zudem, dass die Beispielverwendung kein randständiges, sondern ein sehr häufig zu beobachtendes sprachliches Phänomen in verschiedenen Kommunikationskontexten ist, von dem sich vermuten lässt, dass es gerade für die Alltagskommunikation fundamental ist.
Die vorliegende Arbeit hat deshalb zum Ziel, Beispiele in der Sprachverwendung als eine Form des sprachlichen Handelns fassbar und analysierbar zu machen und die Erscheinungsformen sowie Wirkungs- und Funktionsweisen auf der Grundlage von Transkripten natürlichsprachiger Dialoge empirisch zu untersuchen. Aus der Perspektive verschiedener Disziplinen werden Dimensionen des Beispielbegriffs, des fallbezogenen Denkens und des Argumentierens mit Beispielen betrachtet. Es wird auf die grundlegende Rolle des Beispiels, des Besonderen beim Erkennen und Verstehen des Allgemeinen eingegangen, auf die Beschreibungen der Beispielfunktionen und "Funktionslogiken" auf verschiedenen Ebenen. Ausführlich wird auf die bisherigen Analysen zur Beispielverwendung in der Text- und Gesprächslinguistik eingegangen. Im Kontext der Analyse der Sprachverwendung in der natürlichen Sprache wird das Beispiel allerdings nur selten als eigenes Thema behandelt, das Exemplifizieren / Beispielnennen wird häufig als sprachliche Handlung selbstverständlich vorausgesetzt, jedoch dabei nicht konzeptuell betrachtet. Aufbauend auf die Betrachtung und Bewertung der bisherigen Untersuchungen wird in der vorliegenden Arbeit Beispielverwenden als sprachliche Handlung konzeptualisiert, die im Kern eine Konnexstiftung von Besonderem und Allgemeinem enthält. Dabei werden gesprächsanalytische und hermeneutische Ansätze aus der Handlungssemantik aufeinander bezogen und Möglichkeiten für eine Adaption gezeigt.
Die empirischen Analyse stützt sich auf ein umfangreiches Korpus transkribierter verbaler Interaktionen (Diskussionen, Talkshow, Konfliktgespräch). Die Analyseergebnisse bestehen zum einen aus korpusgestützten Beschreibungen und (für Erweiterungen offenen) Typologisierungen von Realisierungsformen und des "displays" von Beispielverwendung sowie der empirisch gestützten Beschreibung von Handlungs- und Interaktionsmustern der Beispielverwendung im Gespräch und ausführlichen, exemplarischen, funktionsbezogenen Einzelanalysen.
Wie kaum ein anderes Phänomen hat die Frage nach der Legalität der Selbsttötung, die in ihrer letzten Konsequenz immer eine Frage nach dem Selbstbestimmungsrecht des Menschen ist, Gesellschaften gespalten. Stellte die Selbsttötung in der Antike ein durchaus tolerierbares Mittel dar, um einem qualvollen Leben zu entfliehen, so wurde sie im Mittelalter unter dem Einfluss des Christentums fast durchgängig verboten. Für die Aufklärung, die im allgemeinen Verständnis als eine Epoche gilt, in der sich der Grundgedanke durchsetzt, die Vernunft als allgemeingültigen Wertemaßstab für alles menschliche Handeln heranzuziehen und die Bevormundung durch Autoritäten zu hinterfragen, stellt die Bewertung der Selbsttötung eine besondere "Provokation" dar. Die über einen langen Zeitraum sowohl von kirchlichen als auch weltlichen Autoritäten gleichermaßen propagierte Auffassung von der Unzulässigkeit des aus eigener Hand herbeigeführten Todes konnte unter Perspektive eines Individuationsprozesses im Zeitalter der Aufklärung nicht weiterhin unhinterfragt hingenommen werden.
Während die deutschen Philosophen und Theologen der Aufklärung weitestgehend in traditionellen Bewertungsmustern verhaftet blieben und die Tat je nach Ausrichtung als ein Vergehen wider Gott, die Gemeinschaft oder das eigene Ich verstanden, machten sich Veränderungen in der öffentlichen Wahrnehmung und Bewertung der Selbsttötung vor allem in der Strafrechtsdebatte und im medizinisch-anthropologischen Diskurs bemerkbar. Hier stand nun nicht mehr die Bewertung der Tat im Vordergrund, sondern die Frage nach deren Ursachen. Blieb die Wahrnehmung der Selbsttötung als ein Akt entgegen der Vernunft zunächst zu weiten Teilen bestehen, setzte sich jedoch zunehmend das Verständnis durch, die Selbsttötung als das tödliche Ende einer Krankheit zu begreifen. Eine derartige Bewertung führte beispielsweise dazu, dass die gängige und sowohl im weltlichen als auch im kanonischen Recht verankerte Praxis der Bestrafung der Selbstmörder immer häufiger ausgesetzt wurde.
Gleichzeitig vollzieht sich im Geiste der Aufklärung ein deutlicher Wandel im literarischen Diskurs. Allen voran Johann Christoph Gottsched, dessen Trauerspiel Der Sterbende Cato das Analysekapitel der Arbeit einleitet, wollte ausdrücklich das Trauerspiel in den Dienst der rationalen Philosophie gestellt wissen. Aufbauend auf einem Verständnis, dass Literatur sich als Resonanzraum außerliterarischer Diskurse verstehen lässt und zugleich selbst diskursschaffend ist, stellt sich aus der Zusammenschau der ausgeführten Entwicklungslinien die Frage, wie das Motiv der Selbsttötung, das seit Sophokles als ein erlaubtes und taugliches Inventar des Trauerspiels galt und in der barocken Tragödie vielfach als eine nachahmungs- und bewunderungswürdige Tat dramatisiert wurde, von den Literaten des Aufklärungsjahrhunderts gestaltet wurde. Die Relevanz der Studie ergibt sich somit aus einem Zusammenspiel von Untersuchungszeitraum, Gattung und Selbsttötung als solcher. Die Dissertation leistet einen Beitrag zur Geschichte der Selbsttötung unter Perspektive einer literaturwissenschaftlichen Motivanalyse und legt hierbei ein theoretisch expliziertes Verständnis des Motivbegriffs vor, innerhalb dessen das Motiv nicht ausschließlich als ein handlungsführendes und strukturbildendes Element verstanden wird, sondern darüber hinaus strukturell durch die Gattung bestimmt in den jeweiligen Kontextualisierungen Auskunft über kollektive Denkformen und kommunikative Konventionen gibt. Dieses Konzept ermöglicht es, die Entwicklung des Motivs im literarischen Diskurs anhand der dominierenden Wahrnehmungsparadigmen zu beschreiben. Hierbei werden drei zentrale "Motivgestalten" präsentiert, in denen das Motiv in ähnlichen oder verwandten Implikationen auftritt. Die besprochenen Texte reichen von kanonisierten Klassikern wie Schillers Die Räuber bis hin zu jenen, die nur am Rande der literaturwissenschaftlichen Betrachtung eine Rolle spielen so z.B. Die neue Arria von Freidrich Maximilian Klinger.
Ausgehend von Zwei-Prozess-Modellen der Informationsverarbeitung beschäftigt sich die vorliegende Forschungsarbeit mit der Frage, inwieweit die explizite Ekelsensitivität, vermittelt über die Selbstwahrnehmung automatischer Verhaltenscues, an die implizite Ekelsensitivität angepasst wird. Im Unterschied zu vorangegangenen Studien (Hofmann et al., 2009), die einen "blind spot" für die Selbst-, nicht aber für die Fremdwahrnehmung automatischer Verhaltenscues folgerten, wurde in der vorliegenden Forschungsarbeit in zwei Studien eine Anpassung der expliziten an die implizite Ekelsensitivität gemäß der Selbstwahrnehmungshypothese gezeigt. In Studie 1 (N = 75) wurde die prädiktive Validität eines indirekten Ekelsensitivitätsmaßes mit Hilfe einer doppelten Dissoziation belegt. Studie 2 (N = 117) untersuchte die Selbstwahrnehmungshypothese. Gegenüber den Studien von Hofmann et al. (2009) wurde eine modifizierte Selbstwahrnehmungsprozedur verwendet: (a) Das Verhalten wurde mehrmals zurückgemeldet, wobei jeweils eine geringere Anzahl an Verhaltenscues beurteilt wurde, (b) als Domäne wurde die Emotion Ekel mit klaren, eindeutigen automatischen Verhaltenscues (Gesichtsausdruck, Körperbewegungen) verwendet, (c) neben einem globalen, wurde ein spezifisches explizites Ekelsensitivitätsmaß eingesetzt. In Studie 3 (N = 130) wurden die Ergebnisse von Studie 2 repliziert. Weiterhin wurden mit Display Rules und Need for Closure Moderatoren der prädiktiven Validität und des Selbstwahrnehmungs- und Adaptionsprozesses untersucht. Die Moderatoreffekte weisen darauf hin, dass sowohl das Zeigen von Ekel im Gesichtsausdruck, als auch die Wahrnehmung des eigenen Ekel-Gesichtsausdrucks einer selbstbilddienlichen Verzerrung unterworfen sind. Praktische Implikationen und Anregungen für zukünftige Forschung werden diskutiert.
Gerechtigkeitswahrnehmungen haben sich im Unternehmenskontext als bedeutsame Prädiktoren von Bindungsphänomenen und Extra-Rollenverhalten zugunsten der Organisation erwiesen, aber für Alumni als ehemalige Mitglieder einer Organisation wurde dieser Zusammenhang bisher noch nicht untersucht. Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über Konzepte, mit denen das in den Sozialwissenschaften bislang wenig adressierte und elaborierte Konzept der Alumnnibindung theoretisch gefasst und mit Konzepten der psychologischen Gerechtigkeitsforschung in Verbindung gebracht werden kann. Um die Bedeutsamkeit von Gerechtigkeitswahrnehmungen während der Hochschulzeit für spätere Alumnibindung und späteres Alumni-Engagement zu untersuchen, wird ein theoretisches Modell vorgeschlagen, das Gerechtigkeit mit bereits bekannten Einflussfaktoren integriert.
Die empirische Studie erfasste zu drei Messzeitpunkten zunächst die Kontrollvariablen und in einer zweiten Erhebungswelle die Gerechtigkeitswahrnehmungen von Studierenden. In einer dritten Erhebung ca. 6-12 Monaten nach Abschluss des Studiums die affektive und normative Hochschulbindung, sowie die Engagement-Bereitschaften von Alumni erhoben. Anhand der Stichprobe, die je nach Messzeitpunkt und beteiligten Variablen zwischen N = 296 bis N =795 Teilnehmenden umfasst, werden einzelne Hypothesen über die Auswirkung von Gerechtigkeitswahrnehmungen, sowie deren Bedeutung innerhalb eines multiplen regressionsanalytischen Mediationsmodelles überprüft.
Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass sich Hochschulbindung und Engagement-Bereitschaften von Alumni nicht nur prinzipiell durch Gerechtigkeitswahrnehmungen vorhersagen lassen, sondern diese insbesondere in ihrer prozeduralen und interaktionalen Komponente einen bedeutsamen Beitrag zur Vorhersage von Hochschulbindung und Engagement-Bereitschaften auch über andere Einflussfaktoren hinaus leisten. Ferner zeigte sich, der Einfluss von Gerechtigkeitswahrnehmungen auf Engagement-Bereitschaften von Alumni je nach konkretem Kriterium über eine affektive oder normative Form der Hochschulbindung mediiert wird.
Die Bedeutung technischer Produkte in unserem Alltag geht weit über die praktischer Werkzeuge hinaus. So ist beispielsweise das Mobiltelefon ein ständiger Begleiter, das neben rein pragmatischen Funktionen auch psychologische Bedürfnisse wie Verbundenheit, Stimulation, Kompetenz, Popularität oder Sicherheit erfüllt. Interaktive Produkte bieten somit ein großes Potential zur Vermittlung freudvoller Erlebnisse, was auch von der Forschung im Bereich Mensch-Technik-Interaktion (Human-Computer Interaction, HCI) anerkannt wurde. Neben aufgabenorientierten Qualitätsaspekten berücksichtigte die HCI-Forschung vermehrt auch Selbst-orientierte, erlebnisbezogene Qualitätsaspekte. Diese Unterscheidung von pragmatischen Produktattributen (beispielsweise Usability, dt. Gebrauchstauglichkeit) und hedonischen Produktattributen (beispielsweise Schönheit) ist angelehnt an das Hedonisch-Utilitaristisch-Modell der Konsumentenpsychologie. Theoretische Modelle des Nutzererlebens (User Experience, UX) messen hedonischen und pragmatischen Attributen eine gleichermaßen wichtige Rolle für das Erleben und die Wertschätzung eines Produkts bei. Im Moment der Produktwahl kommt es jedoch oft zu einem Ungleichgewicht: hier werden vorrangig pragmatische Attribute berücksichtigt, wohingegen hedonische Attribute vernachlässigt werden. Dieses Phänomen lässt sich mit Rechtfertigung erklären. Personen haben das Bedürfnis ihre Wahl zu rechtfertigen und berücksichtigen so eher die Rechtfertigbarkeit von Produktattributen als deren Relevanz für die Freude am Produkt. Pragmatische Attribute sind hier im Vorteil. Durch ihren direkten Bezug zur primären Funktion eines Produkts lassen sie sich weitaus einfacher rechtfertigen als hedonische Attribute. Dies kann dazu führen, dass Personen entgegen ihrer eigentlichen (hedonischen) Präferenz pragmatisch wählen " was ein Dilemma darstellt, denn sie wählen nicht das, woran sie am meisten Freude haben. Die vorliegende Dissertation untersucht die Annahme eines Dilemmas des Hedonischen im Kontext interaktiver Produkte.
Eine erste Reihe von vier Studien bestätigte das angenommene Dilemma. Während Personen ohne Weiteres bereit waren, für einen Qualitätszuwachs bezüglich eines pragmatischen Attributs zu bezahlen, widerstrebte es ihnen, für einen Qualitätszuwachs bezüglich eines hedonischen Attributs zu bezahlen (Studie 1, N = 422). Studie 2 (N = 134) zeigte jedoch, dass Personen hedonische Produktattribute durchaus schätzen und ihre Wahl (insgeheim) auch daran orientieren. Sie begründen ihre Wahl aber vorrangig mit (durchaus fraglichen) pragmatischen Vorteilen. Studie 3 (N = 118) konfrontierte die Studienteilnehmer mit einer Wahl, die einen Kompromiss zwischen hedonischer und pragmatischer Qualität erforderte. Obgleich die Aussicht auf den Erhalt des hedonischen Produkts mit einem höheren Maß an positivem Affekt assoziiert wurde, wählte die Mehrheit der Teilnehmer das pragmatische Produkt, vor allem diejenigen mit einem hohen Rechtfertigungsbedürfnis. Der gefundene Zusammenhang zwischen Produktwahl und erlebtem Bedarf nach Rechtfertigung untermauerte die Annahme von Rechtfertigung als zugrundeliegenden Faktor. Studie 4 (N = 125) widmete sich der weiteren Exploration affektiver Konsequenzen sowie angeführten Begründungen für hedonische und pragmatische Wahl. Wieder war das hedonische Produkt mit einem höheren Maß an positivem Affekt assoziiert als das pragmatische " selbst unter denjenigen, die das pragmatische Produkt wählten.
Eine zweite Gruppe von drei Studien explorierte Möglichkeiten zur Reduktion des Dilemmas mittels experimenteller Manipulation von Rechtfertigung. Die getesteten Manipulationen setzten sowohl an der Rechtfertigbarkeit von Produktattributen als auch am generellen Bedarf nach Rechtfertigung an. Studie 5 (N = 129) erhöhte die jeweilige Rechtfertigbarkeit von hedonischer und pragmatischer Wahl mittels der Eindeutigkeit dargebotener Informationen über Produktattribute. Nicht eindeutige, "elastische" Informationen boten hier einen erhöhten Interpretationsspielraum, der zugunsten bestehender Präferenzen genutzt werden konnte. Erwartungsgemäß führte eine erhöhte Rechtfertigbarkeit zu einem Anstieg der Hedonisch-Wahlraten, die Pragmatisch-Wahlraten blieben von der Manipulation unbeeinflusst. Studie 6 (N = 178) erhöhte die Rechtfertigbarkeit einer hedonischen Wahl durch einen "Testbericht", der hedonische Attribute als ein scheinbar legitimes Entscheidungskriterium anführte. Auch hier zeigte sich mit steigender Rechtfertigbarkeit ein Anstieg der Hedonisch-Wahlraten. Studie 7 (N = 133) manipulierte den generellen Bedarf nach Rechtfertigung durch ein Framing des Produktkaufs als Belohnung. Für ein hedonisches Produkt zeigte sich ein positiver Effekt des Belohnungs-Framings auf die Kaufbereitschaft, für ein pragmatisches Produkt zeigte sich hingegen kein Effekt der Rechtfertigungsmanipulation.
Die vorliegenden Studien zeigen auf, dass hedonische Attribute auch bei technischen Produkten geschätzt werden, wenngleich diese landläufig oft als "Werkzeuge" betrachtet werden. Genau diese noch immer weitverbreitete rein pragmatische Sichtweise auf Technik ist es womöglich, die Personen zögern lässt, ihrem Wunsch nach hedonischer Qualität nachzugeben " zumindest solange sie glauben, ihre Wahl rechtfertigen zu müssen. Die vorliegenden Ergebnisse tragen zu einem besseren Verständnis der komplexen Konsequenzen hedonischer und pragmatischer Attribute bei, und weisen auf eine generelle Notwendigkeit der Erweiterung des Fokus der User Experience-Forschung auf den Moment der Wahl hin. Limitationen der vorliegenden Studien, Implikationen für zukünftige Forschung, sowie praktische Implikationen für die Produktgestaltung und -vermarktung werden diskutiert.
Nandi forests (South and North Nandi forests) are situated in the Rift Valley Province of Kenya very close to Kakamega forest. From previous documents it has been seen that Kakamega and Nandi forests were connected to each other forming one big "U" shaped forest block till the beginnings of 1900s. Due to human pressures, currently there are three different forests form the previous one block forest. Although they were one forest, information on Nandi forests is very scanty when it is compared to that of Kakamega forest. The species composition and diversity as well as plant communities and population structure of Nandi forests have not been studied. Information is not available about the similarity status of South and North Nandi forests. Furthermore the natural regeneration potential (seedling bank) of these forests is not well studied and documented. Hence this study aims to fill these gaps.
In this study totally 76 quadrates (49 from South Nandi and 27 from North Nandi) were used to collect data. In the South Nandi forests 27 of the quadrates were laid in the better side of the forest (at Kobujoi) and the remaining 22 were in the heavily disturbed part of this forest (Bonjoge). The quadrates were arranged on transects that have one to one and half km which were parallel to the slope. The distance between the quadrates was 100 meter and transects are 500 m apart. The size of the main quadrate was 400 m2 (20 X 20 m) which also had five small plots (3 X 3 m) distributed on the four corners and in the center. Each woody plants (climbers, shrubs and trees) having more than one meter and greater than two centimeter diameter at breast height (dbh) were measured and recorded. Seedlings and herbaceous plants were sampled in the smaller plots. Individual plants were identified at species level and when it was not possible to identify in the field voucher specimen were prepared and latter identified at the East African Herbarium, National Museum of Kenya, and Nairobi. Clustering and ordination were performed using PC-ORD and CANOCO ecological softwares, respectively. For both clustering and ordination abundance data of the species was used. Shannon diversity index and evenness were computed using PC-ORD while similarity indices, Fisher alpha, rarefaction, species richness estimation (nonparametric species richness estimators) were conducted using EstimateS. Indicator species analysis was undertaken using PC-ORD. Basal area and height class distribution at forests level or site level (Bonjoge and Kobujoi) and diameter (dbh) class distribution for selected trees species were performed to evaluate population structure.
Furthermore importance value (IV) of woody plant species was calculated. SPSS version 16 was used to undertake both parametric (when data assume normal distribution) and nonparametric (when data are not assuming normal distribution) comparison of means, correlation and regression analysis.
In this study totally 321 vascular plant species comprising 92 families and 243 genera were identified in Nandi forests (both South and North Nandi forests). In South Nandi forest 253 plant species form 82 families and 201 genera were recorded while in North Nandi 181 species comprising 67 families and 155 genera were recorded. Jackknife second order estimators gave the highest species richness estimate for both South and North Nandi forests i.e. 284 and 209, respectively. In the case of highly disturbed and less disturbed parts of South Nandi forest 138 and 172 vascular plant species were recorded, respectively. Asteraceae, Rubiaceae and Euphorbiaceae are the top three species rich families of Nandi forests. In terms of different diversity measures (i.e. alpha and beta diversity, Fisher alpha, Shannon diversity and evenness indices) South Nandi is more diverse than North Nandi forest. Sörensen and Jaccard (classic) as well as their respective abundance based similarities showed that there is a low species similarity between South and Nandi forests. The cluster analysis resulted in three different plant communities and this result is supported by the ordination result.
South and North Nandi forest has inverted "J" height class distribution showing that larger proportion of woody plant individuals are found in the lower height classes. Similar pattern is observed when the diameters of all woody plants were considered together. However, different diameter class distributions (seven types) were identified when selected tree species were analyzed separately. It has been observed that the basal area of South Nandi forest is significantly lower than that of North Nandi forest (Mann-Whitney U =358, p < 0.001). Similarly Bonjoge has significantly lower basal area (t-value=3.77, p<0.01) than that of Kobujoi. Number of woody plat seedlings in South Nandi forest is significantly higher than that of North Nandi (Mann-Whitney U = 362.5, p<0.001). In the same way Bonjoge has significantly smaller number of ssedlings than Kobujoi (t-value 4.24, p<0.001). Most of species in both forests are able to resprout from stumps after physical damage; hence this helps the regeneration of the forests in addition to seedling banks. This study enables to fill some of the information gaps about Nandi forests especially of floristic composition, population structure, natural regeneration and human impacts on this ecosystem.
Modern Internet and Intranet techniques, such as Web services and virtualization, facilitate the distributed processing of data providing improved flexibility. The gain in flexibility also incurs disadvantages. Integrated workflows forward and distribute data between departments and across organizations. The data may be affected by privacy laws, contracts, or intellectual property rights. Under such circumstances of flexible cooperations between organizations, accounting for the processing of data and restricting actions performed on the data may be legally and contractually required. In the Internet and Intranet, monitoring mechanisms provide means for observing and auditing the processing of data, while policy languages constitute a mechanism for specifying restrictions and obligations.
In this thesis, we present our contributions to these fields by providing improvements for auditing and restricting the data processing in distributed environments. We define formal qualities of auditing methods used in distributed environments. Based on these qualities, we provide a novel monitoring solution supporting a data-centric view on the distributed data processing. We present a solution for provenance-aware policies and a formal specification of obligations offering a procedure to decide whether obligatory processing steps can be met in the future.
Das Integrationspotenzial des Sports am speziellen Beispiel des Rollstuhlbasketball von Simone Janda "Integration ist eine ständige Aufgabe. Insofern kann es kein Ziel im Sinne eines Ergebnisses geben. Vielmehr geht es darum, Prozesse, die zu einer erfolgreichen Integration führen, immer besser zu verstehen, sie weiterzuentwickeln und sie vor allem an die sich ständig verändernden Rahmenbedingungen anzupassen" (DOSB 2009: 5).
Trotz traditioneller Zuschreibung sozial-integrativer Funktionen an sportliche Aktivität gibt es sowohl erhebliche empirische als auch theoretische Defizite (vgl. Hoffmann 2002), die in der vorliegenden Arbeit behandelt werden. In einer differenzierten Analyse werden verschiedene Integrationsaspekte und die Rahmenbedingungen integrativer sportlicher Aktivität berücksichtigt.
Da dem Sport eine besondere integrierende Funktion zugeschrieben wird und diese sozialen Prozesse vor allem in Gruppen stattfinden, soll in dieser Arbeit das Potenzial einer Mannschaftssportart untersucht werden, die für Menschen mit und ohne Behinderung gleichermaßen zugänglich ist " der Rollstuhlbasketball. Neben der körperlichen Belastung kommen hier in besonderem Maße soziale Faktoren hinzu, die das Gemeinschaftsgefühl im Mannschaftsverbund stärken und Individuen in ein soziales Gefüge integrieren können.
Aus der geschilderten Problematik ergibt sich folgende übergeordnete Fragestellung für die Untersuchung: Was macht das Integrationspotenzial einer Sportart (am Beispiel des Rollstuhlbasketballs) aus? Es stellt sich die Frage, welche Faktoren eine Sportart erfüllen muss, um integrativ ausgeführt werden zu können bzw. welche Schwierigkeiten und Hürden dabei überwunden werden müssen, um behinderten und nichtbehinderten Menschen gleichermaßen gerecht zu werden und deren speziellen Bedürfnisse zu befriedigen. In dieser Studie erfolgt die Datenerhebung durch die Kombination von qualitativer (Interviews) und quantitativer (Fragebogen) Forschungsmethoden. Diese Verknüpfung verschiedener Forschungsmethoden ermöglicht es, dass Messungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln und individuelle Betrachtungsweisen möglichst vollständig erfasst werden können. Der Nutzen für die Wissenschaft liegt darin, eine aktuelle Situationsanalyse in Form eines Modells zu erstellen, um die Rahmenbedingungen, die ständigen Veränderungen unterliegen, weiterzuentwickeln und zu verbessern, um Menschen mit Behinderung ein maximal inklusives Sportangebot bieten zu können.
Aktuelle Entwicklungen in der Europäischen Gesetzgebung fordern die Umsetzung von Risikominderungsmaßnahmen, die diffuse Einträge von Pestiziden in Oberflächengewässer und deren Schadwirkung mindern sollen. Bepflanzte Gräben und Feuchtgebiete (vegetated treatment systems: VTS) bieten die Möglichkeit potenzielle Schadwirkung von Pestizideinträgen infolge von Oberflächenabflussereignissen zu mindern, die mit anderen Maßnahmen unvermeidbar wären. Versuche in experimentellen Feuchtgebieten und bepflanzten Gräben wurden durchgeführt, um die Funktionstüchtigkeit möglicher Systeme zu untersuchen. In fünf Rückhaltebecken und zwei bepflanzten Gräben in der Weinbauregion Südpfalz (Südwestdeutschland) wurde von 2006 bis 2009 eine umfangreiche Beprobung von belastetem Wasser nach Starkregenereignissen vorgenommen und die Reduktionsleistung der Systeme bezüglich der eingetragenen Konzentrationen ermittelt. Der Einfluss von Pflanzendichte, Größe der Systeme und Eigenschaften der eingetragenen, bzw. experimentell eingespeisten Substanzen war Schwerpunkt bei der Auswertung der Ergebnisse. Zur Vorhersage der Gewässerbelastung nach niederschlagsbezogenem Oberflächenabfluss wurde in einer Geoinformationsumgebung (GIS) ein Simulationswerkzeug entwickelt. Das Werkzeug arbeitet mit einer sehr exakten Datenbank von hoher räumlicher Auflösung auf Europäischer Ebene. Basierend auf den Erkenntnissen der Experimente, den Ergebnissen der beprobten Gewässer und weiteren Daten von anderen Systemen, die im EU-Life Projekt ArtWET erhoben wurden, ist ein zweites räumliches Werkzeug entstanden, das zur Entscheidungsunterstützung dient und mit dem Risikominderungsmaßnahmen simuliert werden können. Ergebnisse der Experimente und Feldstudien zeigen, dass in experimentellen Feuchtgebieten und bepflanzten Gräben Reduktionen von über 90% der eingetragenen Pestizidkonzentrationen möglich sind. Bepflanzte Gräben und Feuchtgebiete zeigten signifikant bessere Reduktion als unbepflanzte. Pflanzendichte und Sorptivität an organischen Kohlenstoff wurden als Variablen mit der größten Erklärungskraft für die Zielvariable Reduktion der Pestizidkonzentrationen identifiziert (im Gräben-Mesokosmos konnten 65% der Variabilität mit den Variablen Pflanzendichte und KOC erklärt werden. In der Feldstudie wurde gezeigt, dass Fungizidkonzentrationen innerhalb der Rückhaltebecken (Median 38%) und bepflanzten Gräben (Median 56%) signifikant reduziert wurden. Die Regressionsanalyse mit diesen Daten zeigte, dass neben der Pflanzendichte auch die Größe der Systeme Einfluss auf die Reduktion der Pestizidkonzentrationen hat (DP: R²=0.57, p<0.001; VD:
R²=0.19, p<0.001). Die Datenbank für die GIS Werkzeuge wurde mit frei verfügbaren Europäischen Daten aufgebaut. Der erweiterte, von der OECD empfohlene REXTOX Risikoindikator wurde modifiziert und für die Risikomodellierung für alle Agrargewässer auf Europäischer Ebene angewandt. Die Ergebnisse der Risikosimulationen bieten die Datenbasis für das zweite Werkzeug, in dem auch die VTS als Risikominderungsmaßnahme eingearbeitet sind. Die Berechnung der Risikominderungsmaßnahmen kann für die einzelnen Kulturen, ausgewählte Gebiete und unterschiedliche Pestizide durchgeführt werden. Kosten für die Risikominderungsmaßnahmen werden ermittelt. Die Ergebnisse liefern wichtige neue Erkenntnisse zur Nutzung von bepflanzten Systemen als Risikominderungsmaßnahmen für diffuse Pestizideinträge in Agrargewässer. Die Proben der Weinbaugewässer zeigen, dass auch die bisher schlecht untersuchte Gruppe der Fungizide nachteilige Auswirkungen auf aquatische Ökosysteme haben kann. Die entwickelten GIS Werkzeuge sind leicht anwendbar und damit nicht nur als Basis für zukünftige Untersuchungen geeignet, sondern auch als Entscheidungsunterstützung in der praktischen Umsetzung außerhalb der Forschung hilfreich. Auf Europäischer Ebene können die GIS-Werkzeuge einerseits externe Kosten der Gewässerverschmutzung durch diffuse Pflanzenschutzmitteleinträge berechnen, indem die Kosten der unterschiedlichen Risikominderungsmaßnahmen abgeschätzt werden. Andererseits kann die Simulation der Maßnahmen bei der Entscheidungsfindung zur Umsetzung der Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie helfen. Zukünftige Studien sind insbesondere im Bereich der Fungizidbelastung von Oberflächengewässern und der langfristigen Funktionstüchtigkeit von bewachsenen Gräben und Feuchtgebieten als Risikominderungsmaßnahmen notwendig.
In dieser Doktorarbeit beschreibe ich das spektrale Verhalten von großen, dynamischen Netzwerken und formuliere das spektrale Evolutionsmodell. Das spektrale Evolutionsmodell beschreibt das Wachstum von Netzwerken, die sich im Laufe der Zeit ändern, und charakterisiert ihre Eigenwert-und Singulärwertzerlegung. Das spektrale Evolutionsmodell sagt aus, dass im Laufe der Zeit die Eigenwerte eines Netzwerks wachsen, und die Eigenvektoren nahezu konstant bleiben. Ich validiere das spektrale Evolutionsmodell empirisch mit Hilfe von über einhundert Netzwerkdatensätzen, und theoretisch indem ich zeige,dass es eine gewisse Anzahl von bekannten Algorithmen zur Kantenvorhersage verallgemeinert, darunter Graph-Kernel, Pfad-Zähl-Methoden, Rangreduktion und Triangle-Closing.
Die Sammlung von Datensätzen, die ich verwende enthält 118 distinkte Datensätze. Ein Datensatz, das soziale Netzwerk mit negativen Kanten des Slashdot-Zoo, wurde speziell während des Verfassens dieser Arbeit extrahiert. Ich zeige auch, dass das spektrale Evolutionsmodell als Generalisierung des Preferential-Attachment-Modells verstanden werden kann, wenn Wachstum in latenten Dimensionen einzeln betrachtet wird. Als Anwendungen des spektralen Evolutionsmodells führe ich zwei neue Algorithmen zur Kantenvorhersage ein, die in Empfehlungssystemen, Suchmaschinen, im Collaborative-Filtering, für die Vorhersage von Bewertungen, für die Vorhersage von Kantenvorzeichen und mehr verwendet werden können. Der erste Kantenvorhersagealgorithmus ergibt ein eindimensionales Curve-Fitting-Problem, aus dem eine spektrale Transformation gelernt wird. Die zweite Methode verwendet Extrapolation von Eigenwerten, um zukünftige Eigenwerte vorherzusagen. Als Spezialfälle zeige ich, dass das spektrale Evolutionsmodell auf gerichtete, ungerichtete, gewichtete, ungewichtete, vorzeichenbehaftete und bipartite Graphen erweitert werden kann. Für vorzeichenbehaftete Graphen führe ich neue Anwendungen der Laplace-Matrix zur Graphzeichnung, zur spektralen Clusteranalyse, und beschreibe neue Laplace-Graph-Kernel, die auf vorzeichenbehaftete Graphen angewendet werden können.
Ich definiere dazu den algebraischen Konflikt, ein Maß für den Konflikt, der in einem vorzeichenbehafteten Graphen vorhanden ist, und das auf der vorzeichenbehafteten Laplace-Matrix begründet ist. Ich beschreibe das Problem der Vorhersage von Kantenvorzeichen spektral, und führe die vorzeichenbehaftete Widerstands-Distanz ein. Für bipartite und gerichtete Graphen führe ich den Sinus-Hyperbolicus-und ungeraden Neumann-Kernel ein, welche den Exponential- und den Neumann-Kernel für ungerichtete unipartite Graphen verallgemeinern. Ich zeige zudem, dass das Problem der gerichteten und bipartiten Kantenvorhersage verwandt sind, dadurch dass beide durch die Evolution der Singulärwertzerlegung gelöst werden können.
Verletzungen des vorderen Kreuzbands (vKB) ohne aktive Einwirkung eines Gegenspielers sind ein großes Problem im Fußball. Als möglicher Risikofaktor wird in diesem Zusammenhang oft das Stollendesign der Fußballschuhe genannt. Ziel der Arbeit war daher die Untersuchung der Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Stollendesign der Fußballschuhe und den Belastungen im vorderen Kreuzband gibt, oder nicht.
Da Messungen während Fußballspielen nicht möglich sind und Probanden aus ethischen Gründen nicht akuter Verletzungsgefahr ausgesetzt werden dürfen, ist die einzige Möglichkeit zur Untersuchung der Problemstellung die Verwendung mechanischer Tests. Um hiermit aussagekräftige Daten ermitteln zu können ist eine möglichst realistische Belastung der Fußballschuhe während der experimentellen Tests von elementarer Bedeutung.
Hierfür wurde in der vorliegenden Arbeit die Kinematik und die Bodenreaktionskraft realer Verletzungssituationen mittels der Poser-Methode bestimmt und über eine anschließende invers-dynamische Computersimulation die resultierenden Gelenkmomente berechnet. Diese Daten definierten die Randbedingungen für den experimentellen Vergleich von vier unterschiedlichen Stollendesigns mit dem neu entwickelten mechanischen Testgerät TrakTester.
Bei den durchgeführten Vergleichsmessungen zeigten sich aussagekräftige Unterschiede bei den gemessenen Kräften und Momenten zwischen den Stollendesigns. Zur Abschätzung des Einflusses des Stollendesigns auf die Belastungen des vKB wurden aus den Messwerten, unter Berücksichtigung biomechanischer und medizinischer Erkenntnisse, Gefährdungspotentiale für jedes Stollendesign bei jedem untersuchten Lastfall bestimmt. Diese Gefährdungspotentiale lassen den Schluss zu, dass das Stollendesign die Kräfte im vKB beeinflusst, allerdings erheblich von den exakten Randbedingungen abhängt.
Grundsätzlich bestätigt die vorliegende Arbeit die Annahme, dass von lamellenförmigen Stollen pauschal eine größere Gefahr für das vKB ausgeht, nicht.
Verschiedene Formen der Nierenersatztherapie " Hämodialyse, Peritonealdialyse und Transplantation " ermöglichen es terminal niereninsuffizienten Menschen, Jahre bis Jahrzehnte weiterzuleben, obwohl ein lebenswichtiges Organ ausgefallen ist. Gleichzeitig hat damit die moderne Medizin ein Krankheitsbild geschaffen, das es ohne sie gar nicht gäbe, und das geprägt ist von zahlreichen Folge- und Begleiterkrankungen sowie spezifischen physischen und psychischen Belastungen für die Betroffenen.
Untersuchungsgegenstand der Arbeit ist die Situation chronisch nierenkranker Menschen, ihre Einschränkungen und Belastungen, typische Merkmale ihrer Krankheitsverarbeitung und Möglichkeiten psychosozialer Interventionen für diese Personengruppe, ihre Angehörigen und das medizinische Personal. In einer multizentrischen Untersuchung wurden in insgesamt vier Modellprojekten des Bundesverbandes Niere e.V. 573 Patientinnen und Patienten an zwei Messzeitpunkten per Fragebogen (u.a. mit den Trierer Skalen zur Krankheitsbewältigung TSK) befragt, wobei 180 davon sich an beiden Befragungen beteiligten, sowie 6 Experten-Interviews mit dem medizinischen Personal durchgeführt. Zusätzlich wurden die Protokolle der Teams und Supervisionen mit den psychosozialen Fachkräften sowie deren Statistik und Dokumentationen ausgewertet.
Die höchsten Einschränkungen und Belastungen in der Stichprobe zeigten sich bei der körperlichen Leistungsfähigkeit, bei Sport, Reisen, der Fähigkeit, berufstätig zu sein sowie seelischer Anspannung und Sorgen im Zusammenhang mit der chronischen Nierenerkrankung. Patientinnen und Patienten, die mit der Hämodialyse behandelt werden, fühlen sich im Mittel in allen abgefragten Bereichen stärker eingeschränkt als die Transplantierten, vor allem in den Bereichen Trinken, Essen, zeitliche Gestaltung des Alltags und Reisen. Sie fühlen sich außerdem weniger vital, und zeigen stärkere Beeinträchtigungen in der sozialen Funktionsfähigkeit und ein allgemein schlechteres psychisches Befinden. Die Einschränkungen und Belastungen der PD-Patientinnen und "patienten liegen zwischen denen der Transplantierten und der Hämodialysegruppe. In den Bereichen Ängste, Abhängigkeit, Sexualleben sowie Anspannung und Sorgen erleben Transplantierte fast genauso hohe Belastungen wie Patientinnen und Patienten, die mit Hämodialyse behandelt werden an.
Alter, Multimorbidität und Hämodialyse als Behandlungsverfahren wirken sich verstärkend auf die Belastungen und Einschränkungen chronisch Nierenkranker aus, eher positiv wirken sich höhere Bildung, Berufstätigkeit und steigende Behandlungsdauer aus.
Eine besonders schwer belastete Personengruppe dürften also ältere, multimorbide Patientinnen und Patienten sein, die mit Hämodialyse behandelt werden und nicht (mehr) berufstätig sind. Als Einflussfaktoren auf die Krankheitsverarbeitung konnten folgende identifiziert werden: Geschlecht, Alter, Familienstand, Erwerbstätigkeit, weitere Erkrankungen und Behandlungsverfahren. So wenden beispielsweise Transplantierte die Strategie "Suche nach sozialer Einbindung" etwas häufiger an als Patientinnen und Patienten, die mit einem Dialyseverfahren behandelt werden. Zur Untersuchung der Effektivität der einzelnen Bewältigungsdimensionen wurden diese in Beziehung zu den affektiv-motivationalen Variablen gesetzt, die im Fragebogen ebenfalls erhoben wurden. Dabei zeigte sich, dass die Bewältigungsdimension "Rumination" (als grüblerisches, in die Vergangenheit gerichtetes Verhalten) die stärksten negativen Auswirkungen auf die Befindlichkeit und die Einstellung der Befragten hat. Die Art des Behandlungsverfahrens, die Krankheitsverarbeitung und das Erleben des letzten halben Jahres standen im Zusammenhang mit der Inanspruchnahme der Psychosozialen Begleitung. So wurde die Psychosoziale Fachkraft signifikant häufiger von Hämodialysepatientinnen und "patienten konsultiert als von den anderen Behandlungsgruppen. Ebenso sah es bei Patientinnen und Patienten mit durchschnittlich höheren Werten auf den TSK-Skalen "Rumination" und "Suche nach Information und Erfahrungsaustausch" aus. In der Auswertung der Experteninterviews wurde deutlich, dass die befragten Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte die Belastungen und Complianceprobleme der Patientinnen und Patienten in hohem Maße wahrnehmen und hier auch einen hohen eigenen Handlungsbedarf oder sogar Handlungsdruck für sich sehen, helfend oder regulierend einzugreifen. Hier konnte die Psychosoziale Begleitung Entlastung bringen. Die Auswirkungen der Psychosozialen Begleitung auf die Patientinnen und Patienten wurden durchweg positiv beschrieben.
"Da wollten ich und mein Bruder jetzt so ein Lied machen und das heißt "Vergangenheitsträume" so. (...) Und da wollten wir so über alles, was wir beide so erlebt haben, schreiben." (Karsten, 17 Jahre). Dieses Zitat entstammt einem Interview, das, neben weiteren, im Rahmen dieser Forschungsarbeit ausgewertet und interpretiert wurde. Es fasst in komprimierter Form zusammen, worum es in dieser Arbeit gehen soll: Bildung und Biografie. Ein junger Menschen, Karsten, berichtet in einem Interview, dass er angefangen hat zu rappen. Die Texte handeln von Erlebnissen und Erfahrungen seines Lebens. Er blickt gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder zurück und hält Gedanken und Gefühle hierzu fest. "Bildung" soll verstanden werden, als eine kritische Auseinandersetzung mit sich und der Welt. Hierbei steht das eigene Leben im Fokus. "Biografie" soll verstanden werden als ein soziales Konstrukt. Ereignisse und Handlungen werden in eine Ordnung, in einen Zusammenhang gebracht. Der Prozess, sich mit seinem Leben auseinanderzusetzen dient dem Selbstverstehen und dem Fremdverstehen. Es ist mit "aktivem Tun" verbunden. Es passiert nicht einfach mit einem Menschen, vielmehr stellt es einen aktiven Prozess dar. Das Ordnen, Zusammenführen, in-Beziehung-setzen und Verstehen von Erlebnissen, Erfahrungen und Träumen des eigenen Lebens steht im Vordergrund von Bildungs- und Biografisierungsprozessen. Daher wurde der Titel für diese Forschungsarbeit ausgewählt. Im Fokus dieser Studie stehen Veränderungsprozesse der Konstruktionen von "Selbstbildern" und "Weltbildern" vier junger Menschen sowie von ihren Handlungsmustern. Die Begriffe "Selbstbild" und "Weltbild" enthalten die Vorstellung, dass Menschen die Bilder, die sie von sich selbst und von der Welt in sich tragen, im Laufe des Lebens entwickeln. Kinder entfalten eine Vorstellung davon, wie sie aussehen, welche Eigenschaften sie besitzen und was sie gut oder weniger gut können. Vielfältige Faktoren tragen zur Entstehung und Entwicklung dieser konstruierten Selbst- und Weltbilder bei (vgl. beispielhaft zu Traumaerlebnissen Dillig 1983).
Es wird in dieser Arbeit versucht nachzuzeichnen, ob bzw. wie sich diese Selbst- und Weltbilder der jungen Menschen und ihre Handlungsmuster im Verlauf verändern. Dies ist dadurch möglich, weil es sich bei der vorliegenden Untersuchung um eine Langzeituntersuchung handelt. Mit den vier jungen Menschen (Anni, Ben, Julia und Karsten) wurden zu verschiedenen Zeitpunkten Interviews geführt, in denen sie über ihr Leben berichteten. In § 1 SGB VIII wird an die Kinder- und Jugendhilfe der Auftrag formuliert, die Entwicklung von Kindern zu fördern. Jugendhilfe hat den Auftrag, Einfluss auf den Prozess der Bildung zu nehmen und die Entwicklung der jungen Menschen zu fördern, sie soll Bildungsprozesse anstoßen. Kinder machen vielfältige Erfahrungen in ihrem Leben. Sie lernen ihre "Lebenswelt" kennen und entwickeln in Auseinandersetzung mit der Welt, "eigene-sinnige" Vorstellungen von sich und von ihrer Lebenswelt (vgl. dazu Tenorth / Tippelt 2007; Marotzki 2004). Die Kinder- und Jugendhilfe muss sich mit den Selbst- und Weltkonstruktionen der jungen Menschen beschäftigen, wenn sie sich als eine an der Lebenswelt orientierte Jugendhilfe verstehen will. Sie muss sich mit den Lebensgeschichten ihrer Adressaten befassen, mit ihnen gemeinsam Biografiearbeit leisten. Dazu benötigt sie unbedingt einen verstehenden Zugang zu den jungen Menschen und ihren Interpretationen vergangener Erfahrungen (Vergangenheitsträume), um mit ihnen (neue) Lebensentwürfe, Zukunftsträume entwickeln zu können.
Des Weiteren geht es in der Arbeit um Überlebensmuster junger Menschen. Vielleicht ruft die Wahl des Begriffs Verwunderung oder Unverständnis hervor. Die Vorstellung, dass es um Muster geht, die das "Überleben" sichern sollen, mutet dramatisch an. Doch zeigen die Ergebnisse der Fallrekonstruktionen, dass dieser Vergleich durchaus angemessen erscheint (vgl. dazu auch Schrapper 2002). Für die Kinder- und Jugendhilfe stellt sich zudem die Frage nach der Wirksamkeit ihrer Bemühungen. Ist die Jugendhilfe ihrem Auftrag nachgekommen? Kann dies in den Interviews mit den jungen Menschen gezeigt werden? Wenn davon ausgegangen werden kann, dass (öffentliche) Erziehung (nachhaltig) Einfluss auf das (Er)Leben und Erzählen von Jugendlichen hat und damit auch auf die Selbst- und Weltbilder und ihre Überlebensmuster, so bieten Interviews, die zu verschiedenen Zeitpunkten geführt wurden, die Chance, dieser Frage nachzugehen. Die Forschungsfragen, die dieser Arbeit zu Grunde liegen, sind jedoch Fragen die nicht auf das Thema "Geschlossene Unterbringung" begrenzt sind. Sie können in allen anderen pädagogischen Zusammenhängen gestellt und bearbeitet werden, da der theoretische Kerngedanke der Fragestellungen nicht von einer bestimmten Intervention oder vom Setting einer Hilfe abhängt. Es werden in dieser Arbeit Anforderungen an die Kinder- und Jugendhilfe formuliert, die verdeutlichen, welche Aufgaben die Kinder- und Jugendhilfe leisten muss, damit sie Kindern und Jugendlichen Bildungserfahrungen ermöglichen kann.
Die formulierten Anforderungen werden im Verlauf nochmals aufgegriffen und sollen anhand der Forschungsergebnisse diskutiert werden. Im Mittelpunkt stehen die Fallrekonstruktionen vier junger Menschen. Hier werden in einem ersten Schritt jeweils Lebens- und Hilfegeschichten der jungen Menschen tabellarisch dargelegt. Es folgt eine Darstellung des Verlaufs der Selbstbilder, der Weltbilder und der Handlungsmuster der Jugendlichen, die jeweils mit einem Fazit enden. In der Zusammenfassung werden jeweils die Bezüge und Zusammenhänge zwischen den konstruierten Selbstbildern, Weltbildern und Handlungs- bzw, Überlebensmustern vorgestellt.
Bislang mangelt es an Forschung zur Führung durch Selbstführung, ein laut Manz und Sims (2007) für die modernen Arbeitsbedingungen des 21. Jahrhunderts adäquater Führungsansatz. Zudem findet dieses Führungsverhalten in der Praxis bisher noch wenig Verbreitung (vgl. Butzmann, 2008; Jilg, 2010). Dies verdeutlicht, dass ein erheblicher Bedarf an Förderung und Training von Führung durch Selbstführung besteht. In diesem Zusammenhang wären zum einen Kenntnisse darüber von Vorteil, welche Eigenschaften und Kompetenzen für den Erwerb dieses Führungsverhalten prädisponieren. Zum anderen wäre eine empirische Fundierung der Erfolgsrelevanz von Führung durch Selbstführung interessant.
Anliegen vorliegender Arbeit ist, hierzu einen Beitrag zu leisten. Auf eignungsspezifischer Seite wurden das unternehmerische Eignungspotential sowie die individuelle Selbstführungskompetenz untersucht. Auf erfolgsspezifischer Seite wurde Führung durch Selbstführung sowohl mit dem objektiven Unternehmenserfolg als auch mit der Arbeitszufriedenheit und dem Wohlbefinden, als Indikatoren des subjektiven Unternehmenserfolgs, in Beziehung gesetzt. Die Untersuchung erfolgte an einer Stichprobe von N = 102 beruflich selbstständige Personen. Aufgrund der sehr homogenen Stichprobenzusammensetzung in Bezug auf das unternehmerische Eignungspotential sowie einer eingeschränkten Messqualität einer der Skalen zur Erfassung von Führung durch Selbstführung konnten einige der aufgestellten Hypothesen nicht bestätigt werden. Ein explorativ getestetes Modell, aus welchem diese kritischen Skalen bzw. Variablen entfernt wurden, weist allerdings einen sehr guten ModellFit auf und bestätigt weitestgehend die postulierten Zusammenhänge zwischen der individuellen Selbstführungskompetenz, Führung durch Selbstführung sowie den subjektiven und objektiven Erfolgsindikatoren. Zu beachten ist, dass dieses Modell aufgrund seines explorativen Charakters erst nach seiner erfolgreichen Replizierung als bestätigt angesehen werden darf, wobei die gefundenen Ergebnisse zu weiterführenden Untersuchungen im Bereich der Führung-durch-Selbstführungsforschung ermutigen.
Die modellgetriebene Softwareentwicklung beabsichtigt die Spezifikation von Softwaresystemen durch Modelle zu vereinfachen und die automatisierte Entwicklung zu verbessern. Die Modellierungssprachen und Werkzeuge, die zur Modellierung von Systemen und Anwendungsdomänen herangezogen werden, werden in modellbasierten technologischen Räumen zusammengefasst. Ontologiebasierte technologische Räume enthalten Ontologiesprachen und Technologien zum Entwurf, der Anfrage und dem Schlussfolgern von Wissen. Mit der Verbreitung des semantischen Webs werden Ontologien in der Entwicklung von Software zunehmend eingesetzt.
In dieser Arbeit werden zur Kombination von technologischen Räumen Brückentechnologien vorgestellt. Transformationsbrücken übersetzen Modelle, Abbildungsbrücken stellen Beziehungen zwischen Modellen verschiedener technologischer Räume her und Integrationsbrücken verschmelzen Räume zu neuen allumfassenden technologischen Räumen. API Brücken erschaffen Interoperabilität zwischen Werkzeugen. Diese Arbeit beschäftigt sich insbesondere mit der Kombination von modellbasierten und ontologiebasierten technologischen Räumen. Nach einem Vergleich zwischen Sprachen und Werkzeugen der einzelnen Räume wird die Integrationsbrücke herangezogen um einen neuen gemeinsamen technologischen Raum zu erstellen, der den hybriden Gebrauch von Sprachen und den interoperablen Einsatz von Werkzeugen ermöglicht. Die Syntax und Semantik von Modellierungssprachen kann mit Hilfe von Ontologiesprachen spezifiziert werden. Die Korrektheit von Modellen wird durch den Einsatz von Ontologietechnologien gewährleistet. Ontologiebasierte Modellierungssprachen erlauben den Nutzen von Anfrage- und Schlussfolgerungstechnologien. Sie sind darüber hinaus so flexibel um verschiedene Anforderungen von Softwareentwicklern zu erfüllen. Domänenspezifische Sprachen unterstützen neben der Spezifikation von Systemen auch die konzeptionelle Beschreibung von Domänen durch Modelle, die aus möglichen Laufzeitinstanzen und deren Typen bestehen. Integrierte Ontologiesprachen helfen eine formale Semantik für Domänenmodellierungssprachen zu definieren und Ontologietechnologien ermöglichen das Schlussfolgern über Typen und Instanzen.
Alle Ansätze in dieser Arbeit werden mit Hilfe eines Szenarios, in dem die Konfigurationen für Familien von Netzwerkgeräte modelliert werden, veranschaulicht. Ferner werden die Implementationen aller Brückentechnologien zur Kombination von technologischen Räumen und alle Werkzeuge für die ontologiebasierte Entwicklung von Modellierungssprachen illustriert.
Das Organische Qualitätsmanagement (OQM) hat seine Wurzeln in der "Natürlichen Gemeindeentwicklung" (NGE). Der evangelische Theologe Christian A. Schwarz und der Diplompsychologe Christoph Schalk gingen im Rahmen eines internationalen Forschungsprojektes der Frage nach, ob es universell gültige Prinzipien für das qualitative und quantitative Wachstum von Kirchengemeinden gibt. Diese Studie wurde zu einem der größten Forschungsprojekte, das jemals über das Wachstum von Gemeinden durchgeführt wurde. Bis Februar 2011 wurden in über 70 Ländern 71.512 Profile für Kirchengemeinden unterschiedlichster Prägung und Konfession erstellt.
Das Ergebnis dieser fortschreitenden Studie bietet eine wissenschaftlich zu verifizierende Antwort auf die Frage: "Was sind die Wachstumsprinzipien, die unabhängig von Kultur, theologischer Prägung und Frömmigkeitsrichtung gelten und können sich diese Prinzipien auch positiv auf Non Profit Organisationen und säkulare Wirtschaftsunternehmen anwenden lassen? Kapitel 1 beschreibt zunächst die Entstehung, Herkunft und Entwicklung des OQM, d.h. den Übertragungsprozess aller Erkenntnisse aus der Entwicklung von Kirchengemeinden auf die Realität von kirchlichen Organisationen und später auf die Anforderungen eines Wirtschaftsunternehmens. Kapitel 2 geht ausführlich auf die Beschreibung der acht Qualitätsmerkmale ein. Hierbei stehen weniger die Substantive (Leitung, Mitarbeiter, Strukturen, Beziehungen etc.) im Mittelpunkt, als vielmehr die Adjektive (bevollmächtigend, gabenorientiert, zweckmäßig, vertrauensvoll etc.). Sie beschreiben, auf was es in Veränderungsprozessen wirklich ankommt.
Zu Beginn des Projektes war nicht abzusehen, ob und in welcher Weise sich die Qualitätsmerkmale und die christlichen Sozialprinzipien als Erfolgsfaktoren auch in anderen Unternehmensformen beweisen können. In Kapitel 3 werden Praxisbeispiele zeigen, dass ein dialogisch arbeitendes OQM nicht nur Kirchengemeinden sondern auch caritativen Unternehmen und sogar Wirtschaftsunternehmen helfen kann zu wachsen und somit erfolgreich zu sein.
In Anbetracht der steigenden Scheidungszahlen und der damit immer höher werdenden Zahl betroffener Kinder, erscheint eine Trennung und Scheidung als eine der größten pädagogischen Herausforderungen der Gegenwart (vgl. Figdor, 2000, S. 89). Der Beginn der Scheidungsforschung war durch eine Defizitperspektive geprägt und bewertete die elterliche Scheidung, die sogenannten "broken homes" (vgl. Lexikon der Psychologie), als eine Abweichung von der "Normalfamilie", als generelles Entwicklungsrisiko für Kinder (vgl. Schwarz und Noack, 2002, S. 316). Eine Trennung und Scheidung zählt heute längst nicht mehr zu den familiären Ausnahmesituationen. Gegenwärtig werden in Deutschland circa 50 Prozent der Ehen geschieden. Doch nicht zwangsläufig führt diese Erfahrung zu Traumatisierungen und Entwicklungsbeeinträchtigungen der betroffenen Kinder, sondern kann Entwicklungschancen mit sich bringen.
In der Wissenschaft besteht heute Konsens darüber, dass eine elterliche Trennung und Scheidung zahlreiche negative Folgen für die Entwicklung der Kinder haben kann, aber nicht muss (vgl. Nave-Herz, 2009, S. 96). Unter welchen Voraussetzungen führt nun die Scheidung der Eltern nicht zu negativen Langzeitfolgen der Kinder? Welche Faktoren beeinflussen das Scheidungserleben? Wie bewältigen Kinder das Scheidungsgeschehen und was hilft ihnen im Umgang mit der Problemsituation? Die Motivation zur Bearbeitung dieser Forschungsfragen entstand zum einen durch zahlreiche persönliche Begegnungen mit betroffenen Scheidungskindern in der beruflichen Praxis.
Zum anderen gab die Tatsache, dass in Deutschland trotz steigender Scheidungszahlen Längsschnittstudien fehlen, die altershomogene Gruppen jüngerer Kinder über einen längeren Zeitraum nach der Trennung und Scheidung untersuchen, Anlass, die vorliegende Studie anzustreben. Die Altersgruppe der Fünf- bis Neunjährigen steht im Mittelpunkt der Arbeit, da es sich bei diesen Probanden um eine Gruppe handelt, zu der wenig detaillierte und konkrete Untersuchungen vorliegen.
Das Ziel dieser Studie war die Erfassung des Gefährdungsstatus der Pflanzen ostafrikanischer Regenwäldern mit dem Hintergrund eine ex-situ Kultur für gefährdete lokale Pflanzen im Botanischen Garten der Universität Maseno (Kenia) zu gründen.
Für eine nachhaltige Umsetzung war es zunächst notwendig mehr über den Pflanzenbestand im Untersuchungsgebiet herauszufinden, besonders hinsichtlich der Zusammensetzung und Häufigkeit der Arten unter anthropogenem Druck, sowie die Schutzpriorität jeder Pflanzenart zu erfassen. Repräsentativ für ostafrikanische Regenwälder wurden der Kakamega Forest (Kenia) und der Budongo Forest (Uganda) als Modelwälder ausgewählt.
Neben den gesamtfloristischen Untersuchungen die alle vaskulären Pflanzen umfassen, wurde ein Schwerpunkt auf vaskuläre Epiphyten und ihre Anfälligkeit für Waldstörung gelegt. Um die Schutzpriorität der Pflanzen zu erfassen, wurde ein Bewertungssystem entwickelt das auf sieben Gefärdungskriterien basiert. Durch erste Pflanzen Aufsammlungen wurde die ex-situ Kultur im Botanischen Garten Maseno bereits initiiert.
Das Ziel der vorliegenden Promotionsarbeit lag darin, physiologische (Herzratenvariabilitätsmaße) und biomechanische Parameter (Schuhmerkmale) und deren mögliche vorhersagende Wirkung auf psychologische Stimmungszustände zu untersuchen. 420 Teilnehmer (275 männlich und 145 weiblich, Alter: M=34.7 Jahre ± 9.7) nahmen an einem 60-minütigen langsamen Ausdauerlauf teil, währenddessen sie Fragen über ein mobiles Antwort- und Aufnahmegerät eingespielt bekamen. Wir untersuchten unterschiedliche Facetten von Stimmungszuständen, physiologischen und biomechanischen Parametern. Mittels einer latenten Wachstumskurvenanalyse wurden mögliche kreuzverzögerte Effekte untersucht. Ergebnisse zeigten unter anderem statistisch signifikante Zusammenhänge (p ≤.05) für die Vorhersage psychologischer Stimmungszustände aus den biomechanischen Maßen, sowie die Vorhersage physiologischer Parameter aus diesen psychologischen Stimmungszuständen.
Die vorliegende Dissertation untersucht die Entstehung von Dialekten innerhalb des in dieser Arbeit entworfenen Modells einer Multi-Agenten-Simulation, basierend auf neuronalen Netzen. Zunächst werden die linguistischen Grundlagen detailliert dargestellt. Dazu gehört neben der Diskussion einiger Definitionen von Sprache ein Überblick über die sprachlichen Evolutionsstufen, eine Übersicht der Bestandteile menschlicher Hochsprachen mitsamt den bekannten Möglichkeiten ihrer Veränderung und eine Übersicht tierischer Sprachen mit kommunikativer Funktion und ihrer Dialektbildung.
Im Anschluss werden die Grundlagen der Informatik und Mathematik erläutert. Diese umfassen neben den Begriffen Modell und Simulation den Aufbau einer Multi-Agenten-Simulation und die Funktionsweise künstlicher neuronaler Netze. Aus den hier genannten Grundlagen wird daraufhin ausführlich das Simulationsmodell dieser Arbeit hergeleitet und beschrieben.
Die Ergebnisse vieler hundert verschiedener Simulationsdurchläufe werden im Anschluss erläutert. So werden die im Modell definierten Störfaktoren einzeln untersucht und in Werteintervalle mit unterschiedlichen Auswirkungen eingeteilt. Weiterhin werden vorhandene Wechselwirkungen der Faktoren aufgezeigt und der Prozess der Sprachwiedervereinigung nach einer vorherigen Dialektspaltung gezeigt.
Einem Fazit und Ausblick folgen als Anhänge Anforderungsdefinition, Entwurf, Architektur, eine detaillierte Erläuterung der Implementierung und ein englischsprachiges Benutzerhandbuch des Werkzeugs DiaLex. DiaLex ist ein komplett in Java konzipiertes und implementiertes Programm und bietet dem Benutzer die Möglichkeit, den Einfluss verschiedener Störfaktoren auf die Dialektbildung innerhalb einer gemeinsam genutzten Sprache einer oder mehrerer Agentengemeinschaften zu simulieren und zu analysieren.
Die Arbeit entstand im Zeitraum Oktober 2007 bis Juni 2010 an der Universität Koblenz-Landau.
Über 10.000 verschiedene organische Substanzen wie Arzneistoffe, Inhaltsstoffe von Körperpflegemitteln und Biozide werden regelmäßig im Alltag eingesetzt. Die meisten Substanzen gelangen nach ihrer Verwendung in das häusliche Abwasser. Bisherige wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass eine konventionelle biologische Abwasserreinigung in kommunalen Kläranlagen keine ausreichende Barriere für die Emission dieser anthropogenen Stoffe in die Oberflächengewässer darstellt.
Dies birgt unvorhersehbare Risiken für die aquatischen Lebensgemeinschaften und die Trinkwasserversorgung. Hinsichtlich ihres Vorkommens und Verhaltens in kommunalen Kläranlagen besteht daher insbesondere für erst kürzlich eingeführte und/oder in der Umwelt nachgewiesene Spurenstoffe (sogenannte "neuartige" Spurenstoffe, engl.: "emerging micropollutants") ein großer Forschungsbedarf. Um ein möglichst umfassendes Bild vom Verhalten neuartiger organischer Spurenstoffe in der kommunalen Abwasserbehandlung zu erhalten, wurden im Rahmen dieser Dissertation die folgenden Substanzklassen, welche ein weites Spektrum an physiko-chemischen Eigenschaften aufweisen, untersucht: Arzneistoffe (Betablocker und psychoaktive Substanzen), UV-Filtersubstanzen, Vulkanisationsbeschleuniger (Benzothiazole), Biozide (Antischuppenmittel, Konservierungsmittel, Desinfektionsmittel) und Pestizide (Phenylharnstoff- und Triazinherbizide).
Ein Zusammenhang zwischen den Rahmenbedingungen, die sich in unterschiedlichen Familienformen zeigen, der elterlichen Erziehung und der Qualität der Familienbeziehungen wurde in der Forschung vielfach gezeigt. Die Hauptfragestellung dieser Arbeit ist: Wie verändert sich die kindliche Wahrnehmung der Familienbeziehungen und des mütterlichen Erziehungsverhaltens im Verlauf nach der Trennung der Eltern im Vergleich mit der in Zweielternfamilien? Im ersten Schritt der Untersuchung geht es um die kindliche Perzeption der Veränderung der Familienbeziehungen " also der gefühlsmäßig wahrgenommenen Familienstruktur " innerhalb der Zeit nach der Trennung der Eltern im Vergleich mit den Kindern einer Kontrollgruppe, die in Zweielternfamilien leben. Im zweiten Schritt erfolgt die Analyse der Wahrnehmung des mütterlichen Erziehungsverhaltens und zwar sowohl aus Sicht der Mütter als auch aus Sicht der Kinder. Im letzten Teil der Arbeit werden der Familienstand, das Geschlecht des Kindes und die Perzeption des Erziehungsverhaltens als Prädiktoren für die Wahrnehmung der Familienbeziehungen betrachtet. Zur Klärung dieser Fragestellungen wurden 39 Kinder aus Einelternfamilien und 42 Kinder aus Zweielternfamilien mit Testverfahren untersucht. Eingesetzt wurden der Family Relations Test in der deutschen Fassung von Flämig und Wörner (1977) und der Zürcher Kurzfragebogen zum Erziehungsverhalten von Reitzle et al. (in der Version von 2001).
Frühere Publikationen belegen die Bedeutung von Einleitungen aus Abwasserreinigungsanlagen für den Eintrag von organischen und anorganischen Chemikalien (=Mikroverunreinigungen) in die aquatische Umwelt. Von dort können diese Mikroverunreinigungen in das Grundwasser gelangen - und schließlich in das Trinkwasser - oder führen zu mannigfachen Auswirkungen in aquatischen Organismen, beispielsweise die Entwicklung multipler Resistenzen von Bakterien. Daher wird derzeit eine Erweiterung des Abwasserreinigungsprozesses diskutiert, um den Eintrag dieser Mikroverunreinigungen zu reduzieren.
Die vorliegende Arbeit setzte sich in diesem Zusammenhang zum Ziel ökotoxikologische Auswirkungen der Abwasserozonierung, als tertiäre Reinigungsstufe, anhand von speziell entwickelten Testverfahren unter Verwendung der Spezies Gammarus fossarum (Koch) auf verschiedenen Ebenen der ökologischen Komplexität zu untersuchen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden verschiedenste Studien unter Labor- sowie Halbfreilandbedingungen durchgeführt. Zunächst wurde die Sensitivität der Testspezies mittels einer vierwöchigen Exposition gegenüber sekundär behandeltem Abwasser der Abwasserreinigungsanlage (ARA) Wüeri, Schweiz, untersucht. Diese Untersuchung belegte statistisch signifikante Reduktionen der Fraßleistung, der Assimilation sowie physiologischer Endpunkte, welche Auswirkungen auf Reproduktion sowie Populationsentwicklung vermuten lassen. In einer weiteren Untersuchung wurde eine Fraßpräferenz von G. fossarum für Laubscheiben festgestellt, die in ozoniertem Abwasser konditioniert wurden, über solche, konditioniert in nicht ozoniertem (=sekundär behandeltem) Abwasser. Diese Präferenz scheint auf eine veränderte laubassoziierte mikrobielle Gemeinschaft zurückzuführen zu sein. Eine Reihe von Laboruntersuchungen belegte zudem eine statistisch signifikant erhöhte Fraßrate von G. fossarum, welche gegenüber ozoniertem Abwasser der ARA Wüeri - unabhängig davon, ob die Ozonierung auf der ARA selbst oder unter Laborbedingungen durchgeführt wurde - exponiert wurden, verglichen mit nicht ozoniertem Abwasser. Diese Experimente lassen zudem die Schlussfolgerung zu, dass die Veränderungen der organischen Matrix, welche durch die Anwendung der Ozonierung hervorgerufen werden, nicht für die erhöhte Fraßrate von Gammarus verantwortlich sind, da sich die mittlere Fraßrate nur geringfügig zwischen sekundär und ozonbehandeltem Abwasser, welches kaum Mikroverunreinigungen enthielt, unterschied. Auch konnte gezeigt werden, dass Veränderungen im Profil des gelösten organischen Kohlenstoffs (DOC) die Fraßrate nicht beeinflussen. Zudem untermauern in situ Expositionssysteme, welche direkt im Vorfluter Anwendung fanden, die Resultate der Laborstudien. Diese Experimente zeigten lediglich während der Einleitung von sekundär behandeltem Abwasser unterhalb der Einleitung der ARA signifikant reduzierte Fraßraten verglichen mit einer Kontrollstelle direkt oberhalb der Einleitung. Während der Einleitung von ozoniertem Abwasser sind, jedoch, keine Reduktionen in den Fraßraten feststellbar. Schließlich konnten auch Populationsstudien einen höheren Fraß, sowie eine höhere Populationsgröße von G. fossarum, bei einer Exposition gegenüber ozonbehandeltem Abwasser, verglichen mit sekundär behandeltem Abwasser belegen.
Zusammenfassend legt die vorliegende Arbeit dar, dass die Behandlung von Abwasser mit Ozon geeignet ist, durch die Reduktion von Mikroverunreinigungen, die Ökotoxizität zu reduzieren. Daher könnte diese Technologie helfen die Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie, auch unter den vorhergesagten Klimawandelszenarien, welche einen höheren Abwasseranteilen im Vorfluter während der Sommermonate vermuten lassen, einzuhalten. Jedoch werden durch die Anwendung von Ozon auch Nebenprodukte gebildet werden, welche eine höhere Ökotoxizität aufweisen als deren Muttersubstanzen. Daher sollte im Falle der Etablierung dieser Technologie ein weitergehendes chemisches und ökotoxikologisches Monitoring erfolgen.
Zahlreiche Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Kombination von Texten und Bildern beim Wissenserwerb zu besseren Lern- und Behaltensleistungen führt, als wenn nur mit Texten gearbeitet wird. Dieser Multimediaeffekt ist häufig auch dann zu beobachten, wenn beispielsweise Schüler oder Studierende Bild und Text sequenziert lernen. Einige Arbeiten haben dabei gezeigt, dass die Reihenfolge, in der die beiden Formate verarbeitet werden, großen Einfluss auf den Wissenserwerb hat. Erfolgt die Präsentation des Bildes vor dem Text, gelingt es den Lernenden in der Regel mehr Fakten zu erinnern. Das Phänomen des picture-text-sequencing-Effekts wurde von zwei Forschern aufgegriffen und anhand alternativer Theoriemodelle auf unterschiedliche Weise erklärt. Während einer der Autoren kapazitätsspezifische Merkmale der mentalen Repräsentation des Bildes als Ursache ansieht, macht der andere Autor Interferenzen für den Einfluss der Verarbeitungsreihenfolge verantwortlich. Das Ziel der Arbeit war es daher, zu untersuchen, welcher der beiden Ansätze der Wahrheit am ehesten entspricht. Zu diesem Zweck wurde eine Studie durchgeführt, bei der Verarbeitungsreihenfolge und Informationverhältnis beim Lernen mit multiplen Repräsentationen experimentell variierte. Das Stimulusmaterial bestand aus Texten und Bildern zur Geodynamik, die in einer komplementären und einer kongruenten Version vorlagen. Anders als erwartet, zeigte sich jedoch kein eindeutiges Ergebnis, obwohl die Analyse der Lernzeiten letztlich gegen die Annahme eines besonderen Kapäzitätsvorteils sprach. Eine Anschlussuntersuchung erbrachte die Möglichkeit, Personen, die Texte und Bilder erhalten hatten, mit Teilnehmern zu vergleichen, die nur auf ein Format zurückgreifen konnten. Die Auswertungen ergab Unterschiede hinsichtlich der mentalen Belastung bei äquivalenten Leistungen im Wissenstest. Interpretiert wurden diese Resultate als Hinweis für das Auftreten von Interferenzen, die immer dann entstanden, wenn die Versuchspersonen das Bild nach dem Text lernten. In diesem Zusammenhang hatte die dritte und letzte Untersuchung den Zweck, weitere Belege für die Interferenzannahme zu finden. Anhand von Blickbewegungsparametern, die während des sequenzierten Lernens mit den Texten und Bildern erhoben worden waren, konnten jedoch keine Unterschiede festgestellt werden. Insgesamt ließ sich die Schlussfolgerung ziehen, dass hinsichtlich des sequenzierten Lernens mit Texten und Bildern weiterhin ein großer Spielraum für zusätzliche Forschungsarbeiten besteht.
Das Konstrukt der wahrgenommenen Kundendiskriminierung und seine Auswirkungen auf den Kunden sind trotz ihrer Bedeutung für den dauerhaften Erfolg von Dienstleistungsunternehmen bisher verhältnismäßig selten Gegenstand der betriebswirtschaftlichen Forschung gewesen. Existierende, zumeist sozialwissenschaftliche Untersuchungen aus den USA belegen zwar die Existenz von Diskriminierung in verschiedenen Dienstleistungskontexten, jedoch weist die bestehende Literatur einige Lücken auf. So liegen bisher primär qualitative und fallbasierte Arbeiten zu Kundendiskriminierung vor, die eine Verallgemeinerung der Befunde erschweren. Zudem geben solche Untersuchungen zwar Aufschluss über die Entstehung und die Wahrnehmung von Diskriminierung aus der Perspektive der Kunden, jedoch liefern sie dem Management von Dienstleistungsunternehmen keine hilfreichen Mittel zur Überprüfung der Existenz von Diskriminierung im Kundenkontakt des eigenen Unternehmens. Ein Mangel ist vor allem hinsichtlich der Messung von wahrgenommener Kundendiskriminierung sowie der Analyse ihrer Konsequenzen festzustellen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, ein reflektives Instrument zur Messung von wahrgenommener Kundendiskriminierung zu entwickeln und zu validieren. Die vorliegende Arbeit entwickelt zunächst ein literaturbasiertes Verständnis von wahrgenommener Kundendiskriminierung, wobei von einer dreidimensionalen Konzeptualisierung des Konstrukts ausgegangen wird. Auf Basis dieser dreidimensionalen Konzeptualisierung wird in einer ersten Studie, mittels qualitativer und quantitativer Methoden, ein Instrument zur Messung von wahrgenommener Kundendiskriminierung mit den Dimensionen "offene Diskriminierung", "auf das Dienstleistungsniveau bezogene Diskriminierung" und "subtile Diskriminierung" entwickelt. Aufbauend auf dieser dreidimensionalen Konzeptualisierung von wahrgenommener Kundendiskriminierung werden wirkungsbezogene Hypothesen formuliert und zum Zweck der nomologischen Skalenvalidierung kausalanalytisch überprüft (Studie 1). Anschließend wird die prädiktive Validität der Skala mit einer weiteren Stichprobe überprüft und eine Extremgruppenvalidierung durchgeführt (Studie 2). Zur erneuten Bestätigung der Drei-Dimensionalität der Skala und der nomologischen Validität werden in einer weiteren Studie Dyaden aus Servicemitarbeitern und Kunden mittels Fragebogens befragt (Studie 3). Abschließend werden praxis- und forschungsbezogene Implikationen der Ergebnisse erörtert.
"Wer kann ich werden - Wer soll ich sein?" Selbstbildungsprozesse junger Menschen in der Jugendhilfe
(2011)
"Wer kann ich werden - Wer soll ich sein?" - Mit diesen beiden grundlegende Lebensfragen resümieren die beiden Jugendlichen, deren individuellen Verarbeitungsprozesse Gegenstand der Untersuchung sind, ihren (Selbst-)Bildungsprozess. Sie verweisen dabei auf ein wesentliches Ergebnis dieser Studie: Selbstbildungsprozesse formieren sich als einen aktiven Balanceakt der jungen Menschen zwischen individuellen Selbstkonstruktionen und Fragen der Sozialintegration. Der Blick wird dabei auf die prozesshafte Entwicklung der subjektiven Bildungsbemühungen gerichtet. Es handelt sich um ein ambivalentes Spannungsgefüge, welches sich darin ausdrückt, dass einerseits "von Außen (durch den Erzieher) geleitet" und andererseits "von Innen (durch den Jugendlichen) gesteuert" wird. Letztendlich haben jedoch viele Jahrhunderte von (praktischen) Erziehungsversuchen und vielfaches (theoretisches) Nachdenken über Erziehung und Bildung gezeigt, dass der Erfolg zum großen Teil von den jungen Menschen selbst abhängt. Damit rückt in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung die Selbsttätigkeit des Menschen in den Fokus. Die Beschäftigung mit Prozessen der Selbstbildung stellt eine äußert komplexe Herausforderung dar. Sie läuft schnell Gefahr, dies unter normativen Aspekten zu diskutieren. In diesen Forschungszusammenhang soll der Blick explizit nicht auf die normativen Anteile des Themas gelenkt werden, sondern es ist vielmehr ein Ziel der Arbeit, empirische Befunde dazu zu erarbeiten und Kontextwissen zu generieren.rnDie Untersuchung thematisiert sowohl die Verbindungen zwischen Selbstdeutungskonstruktionen junger Menschen und Fremddeutungen relevanter Erwachsener, sowie die sich daraus entwickelten Muster der Lebensbewältigung der Jugendlichen. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung stehen die jungen Menschen und ihre Bildungsanstrengungen. Anhand ihrer Selbstkonstruktionen, in denen sie ihre relevanten Themen zum Ausdruck bringen und den Fremddeutungen der am Fall beteiligten Erwachsenen, wird der Frage nachgegangen, ob und wie die unterschiedlichen Deutungsfolien anschlussfähig sind und welchen Einfluss sie auf die jugendlichen Selbstbildungsprozesse nehmen. Durch die Rekonstruktion der Deutungs- und Konstruktionsmuster der unterschiedlichen Fallbeteiligten sollen sowohl praxis- wie auch forschungsrelevante Erkenntnisse über Selbstbildungsprozesse junger Menschen gewonnen werden, die im Verlauf ihrer Lebensgeschichten Adressaten der Jugendhilfe geworden sind. Ein solch komplexes Forschungsvorhaben gewinnt im Bezug auf die Diskurse zur adressatenbezogenen Jugendhilfe an Bedeutung, da es möglich wird, einen Einblick in Verarbeitungsmuster und Bewältigungsstrategien der Heranwachsenden zu gewinnen. Die vorliegende Arbeit nimmt die subjektiven Sinnzuschreibungen in den Blick, um darüber einen erkenntnisgeleiteten Zugang zu den Deutungs- und Konstruktionsmustern in ihren jeweiligen Sinnzusammenhängen zu erschließen. Gesamtgesellschaftliche Modernisierungs- und Wandlungsprozesse beeinflussen individuelle Lebensverläufe und damit auch subjektive Deutungen unterschiedlichster Lebensereignisse. Biographische Werdungsprozesse weichen von vermeintlichen "Normalbiographien" ab. Aufgabe pädagogischer Fachkräfte ist es, die selbstreflexiven Verarbeitungsprozesse junger Menschen zu begleiten und zu unterstützen. Von daher scheint es erforderlich, dass Fachkräfte ihre Kompetenzen zur Entschlüsselung individueller Bildungsbemühungen und zur Wahrnehmung biographischer Deutungskonzepte weiter entwickeln und schulen, um einen verstehenden Zugang zu den Wirklichkeitskonstruktionen junger Menschen zu gewinnen. Welche subjektive Bedeutung die Heranwachsenden den Einflüssen der Jugendhilfe zusprechen ist entscheidend für die Frage, inwieweit sie diese Erfahrungen als Unterstützung für ihre individuellen Bildungsprozesse begreifen. "Selbstbildungsprozesse junger Menschen in der Jugendhilfe" setzen sich mit der Frage auseinander, über welche Bewältigungsstrategien und Interaktionsmuster die Heranwachsenden verfügen. "Mit diesem Zugang wird der Blick auf die "Eigensinnigkeit" subjektiver Äußerungen in ihren biografisch verorteten und gesellschaftsrelevanten Bezügen gelegt." (Normann 2003, 10). Es geht also um die Rekonstruktion sozialer Wirklichkeitsbezüge aus der Sicht der jungen Menschen. Die Jugendlichen werden als aktiv Handelnde und als ExpertInnen ihrer Lebenswelt verstanden, die in der Interaktion mit Anderen die Balance zwischen sozialer Anpassungsleistung und Entwicklung ihres individuellen Lebenskonzeptes finden müssen. Subjektive Deutungs- und Konstruktionsprozesse sollen in diesem Kontext herausgearbeitet und dargestellt werden.
Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich zentral mit der Frage, in wieweit es möglich ist, durch eine transkranielle Elektrostimulation während des Schlafs bei Patienten mit idiopathischem Parkinsonsyndrom (IPS) auf die Schlafqualität bzw. auf den Prozess der Gedächtniskonsolidierung Einfluss zu nehmen. Ausgehend von der Überlegung, dass bei dieser neurologischen Erkrankung Defizite sowohl im Bereich der Schlafqualität als auch der kognitiven Leistungsfähigkeit beobachtet werden können, wurde die Möglichkeit untersucht, entsprechende, bei jungen gesunden Erwachsenen vorbekannte Stimulationseffekte auf IPS-Patienten zu übertragen. Die Intervention bestand aus einer transkraniellen "Slow-Oscillation-Stimulation". Zielvariablen waren die Schlafqualität, in erster Linie operationalisiert über den Anteil an Slow-Wave-Sleep und die kognitive Leistung, gemessen am Lernerfolg in verschiedenen Lernaufgaben. Zur Anwendung kam dabei sowohl visuell verbales als auch non-verbales Lernmaterial, wobei die Aufgaben hauptsächlich den Bereich des deklarativen Gedächtnisses berührten. Es zeigte sich jedoch, dass bekannte Stimulationseffekte weder bei IPS-Patienten, noch bei gleichaltrigen Gesunden nachweisbar sind und daher die prinzipielle Übertragbarkeit bestehender Ergebnisse in Frage gestellt werden muss. Die Gründe hierfür erscheinen vielfältig und werden an entsprechender Stelle diskutiert.
Folksonomien sind Web 2.0 Plattformen, in denen Benutzer verschiedene Inhalte miteinander teilen können. Die Inhalte können mit Hilfe von Stichwörtern, den sogenannten Tags, kategorisiert und organisiert werden. Die verschiedenen Folksonomien unterstützen unterschiedliche Inhaltstypen wie zum Beispiel Webseiten (Delicious), Bilder (Flickr) oder Videos (YouTube). Aufgrund ihrer einfachen Benutzungsweise haben Folksonomien viele Millionen Benutzer. Die einfache Benutzungsweise führt aber auch zu einigen Problemen. Diese Doktorarbeit beschäftigt sich mit drei der wichtigsten Probleme und beschreibt Methoden, wie sie gelöst werden können. Das erste dieser Probleme tritt auf, wenn Benutzer die Folksonomien nach bestimmten Inhalten durchsuchen wollen. Häufig können dabei nicht alle relevanten Inhalte gefunden werden, da diesen relevante Stichwörter fehlen. Dementsprechend tritt das zweite Problem während der Vergabe von Stichwörtern auf. Manche Folksonomien, wie zum Beispiel Delicious, unterstützen ihre Benutzer dabei, indem sie ihnen mögliche Stichwörter empfehlen. Andere Folksonomien, wie zum Beispiel Flickr, bieten keine solche Unterstützung. Die Empfehlung von Stichwörtern hilft dem Benutzer dabei, Inhalte auf einfache Art und Weise mit den jeweils relevanten Stichwörtern zu versehen. Das dritte Problem besteht darin, dass weder Stichwörter noch Inhalte mit einer festen Semantik versehen sind und mehrdeutig sein können. Das Problem entsteht dadurch, dass die Benutzer die Stichwörter vollkommen frei rnverwenden können. Die automatische Identifizierung der Semantik von Stichwörtern und Inhalten hilft dabei, die dadurch entstehenden Probleme zu reduzieren. Diese Doktorarbeit stellt mehrere Methoden vor, wie verschiedene Quellen für semantische Informationen benutzt werden können, um die vorher genannten drei Probleme zu lösen. In dieser Doktorarbeit benutzen wir als Quellen Internetsuchmaschinen, soziale Netzwerke im Internet und die gemeinsamen Vorkommen von Stichwörtern in Folksonomien. Die Verwendung der verschiedenen Quellen reduziert den Aufwand bei der Erstellung von Systemen, die die vorher genannten Probleme lösen. Die vorgestellten Methoden wurden auf einem großen Datensatz evaluiert. Die erzielten Ergebnisse legen nahe, dass semantische Informationen bei der Lösung der Probleme helfen, die während der Suche von Inhalten, der Empfehlung von Stichwörtern als auch der automatischen Identifizierung der Semantik von Stichwörtern und Inhalten auftreten.
The semantic web and model-driven engineering are changing the enterprise computing paradigm. By introducing technologies like ontologies, metadata and logic, the semantic web improves drastically how companies manage knowledge. In counterpart, model-driven engineering relies on the principle of using models to provide abstraction, enabling developers to concentrate on the system functionality rather than on technical platforms. The next enterprise computing era will rely on the synergy between both technologies. On the one side, ontology technologies organize system knowledge in conceptual domains according to its meaning. It addresses enterprise computing needs by identifying, abstracting and rationalizing commonalities, and checking for inconsistencies across system specifications. On the other side, model-driven engineering is closing the gap among business requirements, designs and executables by using domain-specific languages with custom-built syntax and semantics. In this scenario, the research question that arises is: What are the scientific and technical results around ontology technologies that can be used in model-driven engineering and vice versa? The objective is to analyze approaches available in the literature that involve both ontologies and model-driven engineering. Therefore, we conduct a literature review that resulted in a feature model for classifying state-of-the-art approaches. The results show that the usage of ontologies and model-driven engineering together have multiple purposes: validation, visual notation, expressiveness and interoperability. While approaches involving both paradigms exist, an integrated approach for UML class-based modeling and ontology modeling is lacking so far. Therefore, we investigate the techniques and languages for designing integrated models. The objective is to provide an approach to support the design of integrated solutions. Thus, we develop a conceptual framework involving the structure and the notations of a solution to represent and query software artifacts using a combination of ontologies and class-based modeling. As proof of concept, we have implemented our approach as a set of open source plug-ins -- the TwoUse Toolkit. The hypothesis is that a combination of both paradigms yields improvements in both fields, ontology engineering and model-driven engineering. For MDE, we investigate the impact of using features of the Web Ontology Language in software modeling. The results are patterns and guidelines for designing ontology-based information systems and for supporting software engineers in modeling software. The results include alternative ways of describing classes and objects and querying software models and metamodels. Applications show improvements on changeability and extensibility. In the ontology engineering domain, we investigate the application of techniques used in model-driven engineering to fill the abstraction gap between ontology specification languages and programming languages. The objective is to provide a model-driven platform for supporting activities in the ontology engineering life cycle. Therefore, we study the development of core ontologies in our department, namely the core ontology for multimedia (COMM) and the multimedia metadata ontology. The results are domain-specific languages that allow ontology engineers to abstract from implementation issues and concentrate on the ontology engineering task. It results in increasing productivity by filling the gap between domain models and source code.
Die vorliegende Arbeit gliedert sich im Wesentlichen in vier Bereiche. Sie gibt einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen einer Pädagogik für Menschen mit Förderbedarf im Bereich ihrer geistigen Entwicklung und versucht eine Fokussierung von paradigmatischen Entwicklungen hin zu einer inklusiven Bildung mit dem Anspruch einer angemessenen Qualitätssicherung des Bildungsangebotes. Nach der Einleitung und einer allgemeinen theoretischen Verortung der Fragestellung werden im zweiten Kapitel begrifflichen Grundlagen gelegt sowie das Konzept einer inklusiven Bildung und der selbstbestimmten Teilhabe an allen gesellschaftlichen Prozessen einschließlich des theoretischen Modells des Empowerments hergeleitet. Das dritte Kapitel befasst sich mit aktuellen Aspekten curricularer Entwicklungen für Schüler mit Förderbedarf im Bereich ihrer geistigen Entwicklung einschließlich der Diskussion von möglichen input-orientierten Bildungsstandards in der Sonderpädagogik. Im vierten Kapitel werden Grundlagen der Organisationsentwicklung und des Qualitätsmanagements für Förderzentren erläutert sowie Evaluationsmöglichkeiten dargestellt und für die unmittelbare Praxisanwendung realisiert.
Response-Shift bezeichnet eine Veränderung des Bewertungshintergrunds für subjektive Konzepte wie bspw. der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (GLQ) im Rahmen der Auseinandersetzung mit einer schweren bzw. chronischen Erkrankung. Krebserkrankungen werden als Auslöser eines Response-Shifts angesehen. Response-Shift kann in drei verschiedenen Formen auftreten: Als Rekalibrierung, Reprioritisierung und Neukonzeptualisierung der GLQ. Eine Erfassung dieser drei Response-Shift-Prozesse bei einer homogenen Stichprobe von PCa-Patienten in der onkologischen Rehabilitation liegt in Deutschland bisher nicht vor. Es wurden von insgesamt 212 Prostatakrebspatienten (PCa-Patienten) in der Anschlussheilbehandlung Daten zur GLQ mittels des EORTC-QLQ-C30 vor Beginn der Maßnahme sowie 3 Monate nach Beginn erhoben und in die Auswertung zur Response-Shift-Erfassung aufgenommen. Die Prozesse Rekalibrierung, Reprioritisierung und Neukonzeptualisierung wurden mit Hilfe der konfirmatorischen Faktorenanalyse (KFA) erfasst. Eine Rekalibrierung läßt sich auf der Ebene der Messfehler und Intercepts überprüfen. Die Reprioritisierung und Neukonzeptualisierung kann anhand der Veränderung der Faktorladungen untersucht werden. Bei dem Vorgehen handelt es sich um einen Ansatz aus der Invarianzmessung von Variablen und Parametern im Längsschnitt. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, ob in der Gesamtstichprobe ein Response-Shift auftritt, und falls ja, in welcher Form (Fragestellung 1). Weiterhin sollte anhand von Subgruppenanalysen (Medianisierung) geprüft werden, welchen Einfluss einerseits das Ausmaß der Veränderung der globalen Lebensqualität (Fragestellung 2) und andererseits die Variablen Benefit-Finding, Selbstwirksamkeit sowie Positive und Negative Affektivität (Fragestellung 3) auf einen Response-Shift haben. Es konnte ein Basismodell der GLQ zu zwei Messzeitpunkten bei den PCa-Patienten identifiziert werden, dass als geeignet bezeichnet wurde, um einen Response Shift in der vorliegenden Stichprobe zu untersuchen (ï£2/df = 1.50, RMSEA = 0.05, CFI = 0.98, TLI = 0.97). Ein so genanntes Nullmodell, in dem alle Response-Shift relevanten Parameter für beide Messzeitpunkte als gleich angenommen wurde, wies eine inakzeptable Modellpassung auf (ï£2/df = 5.30, RMSEA = 0.14, CFI = 0.76, TLI = 0.71). Über die Ableitung geschachtelter Modellvergleiche konnte ausgehend von dem Nullmodell ein Response-Shift-Modell berechnet werden, dass wiederum eine gute Passung aufwies (ï£2/df= 1.31, RMSEA = 0.04, CFI = 0.99, TLI = 0.98). In der vorliegenden Gesamtstichprobe wurden Rekalibrierungsprozesse auf den Skalen Physische, Kognitive und Rollenfunktionsfähigkeit identifiziert, die sich auf die Kalkulation der beobachteten Effekte auf Skalenebene auswirkten. Es konnte gezeigt werden, dass Response Shift einen erheblichen Einfluss auf die beobachteten Effekten auf Skalenebene hat (Fragestellung 1). So schätzen PCa-Patienten ihre Physische und Rollenfunktionsfähigkeit zum 2. Messzeitpunkt positiver ein, ohne dass dies auf Veränderungen der GLQ zurückgeführt werden kann. Unabhängig von der Veränderung der GLQ zwischen den Messzeitpunkten schätzen die Patienten ihre Kognitive Funktionsfähigkeit zum Postmesszeitpunkt negativer ein als zur ersten Messung. In den Subgruppenanalysen zeigt sich, dass das Ausmaß der Veränderung der globalen Lebensqualität einen Einfluss auf die Anzahl von Response-Shift-Prozessen hat. Dies gilt ebenso für die Variablen Benefit-Finding, Selbstwirksamkeit und Positive Affektivität. Jedoch lassen sich Unterschiede im Ausmaß von Response-Shift-Effekten zwischen verschiedenen Subgruppen nicht eindeutig nachweisen (Fragestellung 2 und 3). Response Shift sollte bei Untersuchungen der GLQ bei Krebserkrankungen mehr Berücksichtigung finden. Das setzt jedoch voraus, dass die Methoden zur Erfassung des Phänomens weiterentwickelt werden. Mit der hier eingesetzt Methode der KFA im Längsschnitt steht ein geeignetes Verfahren zur Verfügung, das Response-Shift bei einfachen Prä-Post-Messungen erfassen kann. Praktisch relevant erscheint das Ergebnis der Arbeit im Zusammenhang mit der Überprüfung der Wirksamkeit von Maßnahmen der onkologischen Rehabilitation. Werden zur Evaluation Skalen eingesetzt, die response-shift-beeinflusst sind, darf nicht ohne Weiteres auf eine Veränderung des zugrundeliegenden Konstrukts geschlussfolgert werden. In der vorliegenden Arbeit würde die Veränderung der GLQ anhand der Veränderung der manifesten Werte der Skalen Physische und Rollenfunktionsfähigkeit eher überschätzt. Anhand der Skala Kognitive Funktionsfähigkeit würden Veränderungen der GLQ jedoch eher unterschätzt. Somit bietet sich der KFA-Ansatz an, um die Änderungssensitivität von Lebensqualitätsinstrumenten zu prüfen und diese entsprechend weiter zu entwickeln. Außerdem bietet die Methode Möglichkeiten, um inhaltliche Einflussfaktoren auf einen Response-Shift zu prüfen.
Die Arbeit geht von der grundlegenden Annahme aus, dass spezifische kulturelle Bedingungen psychopathologische Effekte haben können, die interpersonale Gewalt begünstigen. Ziel der Studie war die Klärung der Frage, ob die Häufigkeit von Tötungsdelikten (abhängige Variable) mit bestimmten Einstellungen, Überzeugungen, Werthaltungen und Ausprägungen auf kulturellen Merkmalsdimensionen zusammenhängt. Um diese Frage zu klären, wurden unabhängige Variablen ausgewählt, von denen sechs sich auf die Wichtigkeit von Religion (Religiosität), Kontroll- und Machtorientierung (Omnipotenz), die kategorische Unterscheidung von Gut und Böse (Absolutismus), Nationalstolz (Nationalismus), Akzeptanz von Wettbewerb (Wettbewerbsorientierung) und Befürwortung von Autorität und Strafe (Autoritarismus) beziehen. Die zur Messung dieser Variablen relevanten Daten wurden dem World Values Survey entnommen. Für zwei weitere Kulturdimensionen, Kollektivismus und Machtdistanz, wurden die Ergebnisse der Studien von Hofstede verwendet. Als neunte unabhängige Variable diente das Bruttonationaleinkommen. Mittels multipler Imputation wurden die 7% fehlender Messwerte durch Schätzwerte ergänzt, so dass die Daten von 82 Staaten für die Analysen zur Verfügung standen.rnErgebnisse: Eine schrittweise multiple Regression ergab für Omnipotenz (β = .44, P < .01) und Bruttonationaleinkommen (ß = -.27, P < .01) die stärksten Regressionseffekte auf die Tötungsrate als abhängige Variable. Die neun unabhängigen Variablen luden auf zwei Faktoren, soziökonomischer Entwicklungsstand (SED) und psychokultureller Faktor (Psy-Cul), die negativ korreliert waren (-.47). Psy-Cul wurde als Indikator für Narzismus und als Mediator des Effekts von SED auf Tötungsrate interpretiert. Hierarchische Clusteranalysen auf der Basis der beiden Faktoren ergaben eine klare Unterscheidung zwischen drei Gruppen von Nationen: westliche Nationen, Entwicklungsnationen und postkommunistische Nationen.
Die Beschreibung des Verhaltens eines Multi-Agenten-Systems (MAS) ist eine fordernde Aufgabe, besonders dann, wenn es in sicherheitskritischen Umgebungen eingesetzt werden soll. Denn in solchen Umgebungen muss die Beschreibung besonders sorgfältig ausgeführt werden um Seiteneffekte zu vermeiden, die ungewünschte oder sogar zerstörerische Folgen haben könnten. Deshalb sind formale Methoden nützlich, die auf mathematischen Modellen des zu entwerfenden Systems basieren. Sie erlauben es nicht nur das System formal auf verschiedenen Abstraktionsebenen zu spezifizieren, sondern auch seine Konsistenz noch vor der Implementierung zu verifizieren. Das Ziel der formalen Spezifikation ist eine präzise und eindeutige Beschreibung des Verhaltens des Multi-Agenten-Systems, während die Verifikation darauf abzielt, geforderte Eigenschaften dieses Systems zu beweisen. Üblicherweise wird das Verhalten eines Agenten als diskrete Änderung seines Zustands im Bezug auf externe oder interne Aktionen aufgefasst. Jedes mal, wenn eine Aktion auftritt, ändert sich der Zustand des Agenten. Deshalb sind Zustandsübergangsdiagramme bzw. endliche Automaten ein naheliegender Ansatz das Verhalten zu modellieren. Ein weiterer Vorteil einer solchen Beschreibung ist, dass sie sich für das sogenannte Model Checking eignet. Dabei handelt es sich um eine automatische Analysetechnik, die bestimmt, ob das Modell des Systems spezifizierten Eigenschaften genügt. Allerdings muss in realistischen, physikalischen Umgebungen neben dem diskreten auch das kontinuierliche Verhalten des Multi-Agenten-Systems betrachtet werden. Dabei könnte es sich beispielsweise um die Schussbewegung eines Fußballspieler-Agenten, den Prozess des Löschens durch einen Feuerwehr-Agenten oder jedes andere Verhalten handeln, das auf zeitlichen physikalischen Gesetzen basiert. Die üblichen Zustandsübergangsdiagramme sind nicht ausreichend, um diese beiden Verhaltensarten zu kombinieren. Hybride Automaten stellen jedoch eine elegante Lösung dar. Im Wesentlichen erweitern sie die üblichen Zustandsübergangsdiagramme durch Methoden, die sich mit kontinuierlichen Aktionen befassen. Die Zustandsübergänge modellieren weiterhin die diskreten Verhaltenswechsel, während Differentialgleichungen verwendet werden um das kontinuierliche Verhalten zu beschreiben. Besonders geeignet erscheinen Hybride Automaten, weil ihre formale Semantik die Verifikation durch Model Checking erlaubt. Deshalb ist das Hauptziel dieser Arbeit, Hybride Automaten für die Modellierung und die Verifikation des Verhaltens von Multi-Agenten-Systemen einzusetzen. Jedoch bringt ihr Einsatz mehrere Probleme mit sich, die betrachtet werden sollten. Zu diesen Problemfeldern zählen Komplexität, Modularität und die Aussagestärke der Modelle. Diese Arbeit befasst sich mit diesen Problemen und liefert mögliche Lösungen.
Die Umbruchphase in der beruflichen Erstausbildung - unter besonderer Berücksichtigung der Berufsschulen - zeigt Wirkung auf schulische, didaktische und pädagogische Konzeptionen. Die kaum noch überschaubaren technologischen, ingenieur- und naturwissenschaftlichen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben die Inhalte einer gewerblich-technischen Ausbildung, aber auch die zunehmenden Anforderungen an die fachliche, methodische, emotionale und persönliche Kompetenz radikal verändert und werden sich weiterhin verändern. Wenn auch die Berufausbildung durch die Entwicklung neuer Berufsbilder und angepasster Lehrpläne versucht darauf zu reagieren, geht es in erster Linie doch um ein neues Lernverständnis. Vorbei sind die Zeiten, in denen das einmal erworbene berufliche Können lebenslang vorhält. Vor-dringlicher denn je fordert der rasante technologische Veränderungsprozess eine lebenslange Lernkompetenz. Mittlerweile reicht in den meisten Fällen die Bereitschaft allein nicht mehr aus, sich aus eigenem Antrieb neue Kompetenzen während der beruflichen Tätigkeit anzueignen, die Lerner müssen auch dazu befähigt sein. Unverkennbar zeigt sich in der Berufsschule als Folge davon eine deutliche Hinwendung zu offenen Lernformen. Daraus lässt sich schließen, dass bisherige Konzepte den Erwerb von anspruchsvollen Handlungs- und Lernkompetenzen nicht erfüllen können. Es stellt sich die Frage, inwieweit der Projektunterricht als Unterrichtskonzept in der Lage ist, neben der Vermittlung der erforderlichen neuen Handlungskompetenzen, auch die Bereitschaft der Lernenden zu wecken, eigenverantwortlich und selbstständig lebensbegleitend zu lernen und sich weiter zu qualifizieren. Sich auf Projektunterricht einzulassen, kann durchaus als Wagnis nicht nur hinsichtlich des Verlaufes als auch des Ergebnisses gesehen werden. Eine treffende Umschreibung bieten DE BIE/LOUWERSE (1977, 211): "Es kann nicht genug betont werden, daß Projektunterricht größere Anstrengungen, mehr Einsatz, mehr Disziplin und eine größere Frustrationstoleranz erfordert als der traditionelle Unterricht. Im Projektunterricht gibt es kein festes System und keinen Dozenten, der die Vorbereitung und die Durchführung übernimmt, und man kann daher auch nicht die Mängel auf sie projizieren oder Frustrationen auf sie abwälzen. Projektunterricht stellt größere Anforderungen als der traditionelle Unterricht; deshalb erfordert er auch "reifere" Teilnehmer - sowohl was die Studenten wie die Dozenten betrifft. - Mit der Aufarbeitung des Projektunterrichts in einer gewerblichen Berufsschule in Form einer Fallstudie greift der Autor ein zentrales betriebs- und berufspädagogisches Thema auf. Er gliedert seine Fallstudie in sechs Kapitel. Nach der allgemeinen Betrachtung des Lernens richtet sich sein Fokus im ersten Abschnitt auf die Anforderungen in der heutigen Zeit und vor allem auf das in der Berufsschule gemäß Lehrplan geforderte Konzept der Handlungskompetenz. Die beiden folgenden Kapitel beschäftigen sich mit dem Projektunterricht. In Teil zwei werden zunächst die Grundlagen herausgearbeitet und über den historischen Rückblick auf die Inhalts- und Berührungspunkte dieser Lernart hingewiesen. Die Problematik angesichts der zahlreichen Projektautoren mit ihren unterschiedlichen Standpunkten wird bei der Begriffsklärung nur zu deutlich. Darauf aufbauend erfolgt in Kapitel drei die Beleuchtung des Projektunterrichts als didaktisches Modell. FLECHSIGS Konzeption didaktischer Modelle zeigt auf, dass der Projektunterricht wesentlich zur individuellen Förderung der Persönlichkeit beiträgt und beispielhaft eine Fülle von Lernmöglichkeiten für Schüler und Lehrer bietet. Teil vier beinhaltet das Konzept der Fallstudie zum "projektorientierten Unterricht". Projekt "Lampe" ist als Beitrag zur Verbesserung der Unterrichtsqualität im Rahmen der Schulentwicklung an der Berufsschule zu verstehen. Der Verfasser verfolgt mit dem Projekt "Lampe" zweierlei: Zum einen sollen die bisher vereinzelt gemachten Erfahrungen mit selbstständigen Lernprozessen gebündelt und in eine komplexe Aufgabe transferiert werden, andererseits erstrebt er, den Anforderungen an den klassischen Projektunterricht so nah wie möglich zu kommen. Die Untersuchung wird geleitet von folgender Hauptthese: "Volljährige Schüler, die in einer eigenen Lehrwerkstatt mit hauptberuflichen Ausbildern ihren Beruf erlernen, den Abschluss der "Mittleren Reife" mitbringen, überdurchschnittliche Leistungen im Rahmen der Ausbildung nachweisen können, stehen offenen Lehr- und Lernformen (in diesem Fall dem Projektlernen) positiv gegenüber." Der Autor erhob die für die empirische Auswertung maßgeblichen Informationen in Teil fünf über ein von jedem Schüler anonym am Ende jeder Projektwoche auszufüllendes Meinungsbarometer. Gegenstand der Auswertung war die gesamte Population. Die Fallstudie weist folgende Vorgehensweise auf: Die zentralen Fragestellungen mündeten in das Meinungsbarometer. Die darin enthaltenen Fragebogenkategorien wurden mit der Faktorenanalyse auf ihre Zusammensetzung hin überprüft und aufgrund des Ergebnisses für die Auswertung neu gruppiert. Über die Korrelationsprüfung der Fragebogenkomponenten traten die Zusammenhänge zwischen dem Fragebogen und den in den zentralen Fragestellungen genannten Items hervor. rnAbschließend erfolgte die Untersuchung der korrelierenden Variablen unter Einbezug der Schulbildung mit der Varianzanalyse und die Bewertung der Hauptthese. Die umfangreichen Daten der Ergebnisse erhalten trotz der hohen Informationsdichte durch die Darstellung in Tabellen, Polygonzügen und Histogrammen ein hohes Maß an Anschaulichkeit. Teil sechs bietet einen Ausblick auf die zukünftige Gestaltung des Projekts "Lampe".
Investigating the environmental fate of iodinated X-ray contrast media in the urban water cycle
(2010)
Iodinated X-ray contrast media (ICM) are a group of emerging contaminants which have been detected at elevated concentrations in the aquatic environment. These compounds are excreted unmetabolized into hospital wastewater, and eventually treated at wastewater treatment plants (WWTPs). The removal of ICM in WWTPs has not been very effective and therefore the ICM enter the aquatic environment via WWTP effluent discharges. Research has investigated the removal of selected ICM via abiotic and biotic processes, however limited work has attempted to determine the fate of these compounds once released into the environment. This thesis investigates the biotransformation of four selected ICM (diatrizoate, iohexol, iomeprol, and iopamidol) in aerobic soil-water and sediment-water systems as well as in different environmental matrices. Iohexol, iomeprol and iopamidol were biotransformed to several TPs in the aerobic batch systems, while no biotransformation was observed for the ionic ICM, diatrizoate. In total 34 biotransformation products (TPs) of the three non-ionic ICM were identified. The combination of semi-preparative HPLC-UV, hybrid triple quadrupole-linear ion trap mass spectrometry (Qq-LIT-MS) was found to be an accurate approach for the structural elucidation of ICM TPs. The ICM TPs resulted in microbial transformation occurring at the side chains of the parent ICM, with the iodinated aromatic ring unmodified.
This dissertation provides an interdisciplinary contribution to the project ReGLaN-Health & Logistics. ReGLaN-Health & Logistics, is an international cooperation deriving benefits from the capabilities of scientists working on different fields. The aim of the project is the development of a socalled SDSS that supports decision makers working within health systems with a special focus on rural areas. In this dissertation, one important component for the development of the DSS named EWARS is proposed and described in detail. This component called SPATTB is developed with the intention of dealing with spatial data, i.e. data with additional geocoded information with regard to the special requirements of the EWARS.rnrnAn important component in the process of developing the EWARS is the concept of GIS. Classically, geocoded information with a vectorial character numerically describing spatial phenomena is managed and processed in a GIS. For the development of the EWARS, the manageability of the type of data exemplarily given by (x,y,o) with coordinates x,y ) and Ozon-concentration o is not sufficient. It is described, that the manageable data has to be extended to data of type (x,y,f ), where (x,y) are the geocoded information, but where f is not only a numerical value but a functional description of a certain phenomenom. An example for the existence and appearance of that type of data is the geocoded information about the variation of the Ozon-concentration in time or depending on temperature. A knowledge-base as important subsystem of DSS containing expert knowledge is mentioned. This expert-knowledge can be made manageable when using methods from the field of fuzzy logic. Thereby mappings, socalled fuzzy-sets, are generated. Within the EWARS, these mappings will be used with respect to additional geocoded data. The knowledge about the geocoded mapping information only at a finite set of locations (x,y) associated with mapping information f is not sufficient in applications that need continuous statements in a certain geographical area. To provide a contribution towards solving this problem, methods from the field of computer geometry and CAD, so-called Bezier-methods, are used for interpolating this geocoded mapping information. Classically, these methods operates on vectors a the multidimensional vector-space whose elements contain real-valued components but in terms of dealing with mapping information, there has to be an extension on topological vector spaces since mapping spaces can be defined as such spaces. This builds a new perspective and possibility in the application of these methods. Therefore, the according algorithms have to be extended; this work is presented. The field of Artificial Neural Networks plays an important role for the processing and management of the data within the EWARS, where features of biological processes and structures are modeled and implemented as algorithms. Generally, the developed methods can be divided as usable in terms of interpolation or approximation functional coherences and in such being applicable to classification problems. In this dissertation one method from each type is regarded in more detailed. Thereby, the classical algorithms of the so-called Backpropagation-Networks for approximation and the Kohonen-Networks for classification are described. Within the thesis, an extension of these algorithms is then proposed using coherences from mathematical measure-theory and approximation theory. The mentioned extension of these algorithms is based on a preprocessing of the mapping data using integration methods from measure theory.