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In den letzten Jahren konzentrierte sich das E-Government auf die administrativen Aspekte der Verwaltungsmodernisierung. Im nächsten Schritt werden die E-Diskurse als Instrument der Bürgernähe und Mittel der E-Demokratie/E-Partizipation an Bedeutung gewinnen. Mit zunehmender Akzeptanz solcher E-Diskurse werden diese schnell eine Komplexität erreichen, die von den Teilnehmern nicht mehr zu bewältigen ist. Das Problem liegt in der eingeschränkten Möglichkeit, einen in Raum und Zeit verteilten Diskurs zu verfolgen und sich ein Bild von ihm zu machen. Viele Eindrücke, die sich aus Präsenzdiskussionen gewinnen lassen, fehlen. Deswegen hat die vorliegende Arbeit die Zielsetzung der Konzeption und der prototypischen Implementierung eines Instrumentariums (Diskursmeter), womit sich die Teilnehmer, insbesondere die Moderatoren, des E-Diskurses jederzeit einen Überblick über den E-Diskurs schaffen können und so zu ihrem Diskursverständnis (Discourse Awareness) zu gelangen. Über das aktuelle Geschehen im E-Diskurs informiert die gegenwartsorientierte und über das vergangene Geschehen die vergangenheitsorientierte Discourse Awareness, über die etwaige Trends sichtbar sind. Der Fokus der Discourse Awareness liegt in der quantitativen Betrachtung des Geschehens im E-Diskurs. Aus dem in dieser Arbeit entwickelten Modell des E-Diskurses resultieren die Fragestellungen zur Discourse Awareness, deren Konkretisierung Grundlage für die Implementierung des Diskursmeters ist. Die an das Modell des E-Diskurses angebrachten Diskurssensoren zeichnen das Geschehen im E-Diskurs auf, die zu Diskursereignissen führen, die das Diskursmeter in unterschiedlichen Visualisierungsformen präsentiert. Den Moderatoren des E-Diskurses bietet das Diskursmeter die gegenwartsorientierte Discourse Awareness als Monitoring und die vergangenheitsorientierte Discourse Awareness als Abfrage (quantitative Analyse) an.
Die weltweite Vernetzung von semantischen Information schreitet stetig voran und erfährt mit der Linked Data Initiative immer mehr Aufmerksamkeit. Bei Linked Data werden verschiedene Datensätze aus unterschiedlichen Domänen und von diversen Anbietern in einem einheitlichen Format (RDF) zur Verfügung gestellt und miteinander verknüpft. Strukturell ist das schnell wachsende Linked Data Netzwerk sehr ähnlich zum klassischen World Wide Web mit seinen verlinkten HTML Seiten. Bei Linked Data handelt es sich jedoch um URI-referenzierte Entitäten, deren Eigenschaften und Links durch RDF-Triple ausgedrückt werden. Neben dem Dereferenzieren von URIs besteht mit SPARQL auch die Möglichkeit, ähnlich wie bei Datenbanken, komplexe algebraische Anfragen zu formulieren und über sogenannte SPARQL Endpoints auf einer Datenquelle auswerten zu lassen. Eine SPARQL Anfrage über mehrere Linked Data Quellen ist jedoch kompliziert und bedarf einer föderierten Infrastruktur in der mehrere verteilte Datenquellen integriert werden, so dass es nach außen wie eine einzige große Datenquelle erscheint. Die Föderation von Linked Data hat viele Ähnlichkeiten mit verteilten und föderierten Datenbanken. Es gibt aber wichtige Unterschiede, die eine direkte Adpation von bestehenden Datenbanktechnologien schwierig machen. Dazu gehört unter anderem die große Anzahl heterogener Datenquellen in der Linked Data Cloud, Beschränkungen von SPARQL Endpoints, und die teils starke Korrelation in den RDF Daten. Daher befasst sich die vorliegende Arbeit primär mit der Optimierung von verteilten SPARQL Anfragen auf föderierten RDF Datenquellen. Die Grundlage dafür ist SPLENDID, ein effizientes Optimierungverfahren für die Ausführung von verteilten SPARQL Anfragen in einer skalierbaren und flexiblen Linked Data Föderationsinfrastruktur. Zwei Aspekte sind dabei besonders wichtig: die automatische Auswahl von passenden Datenquellen für beliebige SPARQL Anfragen und die Berechnung des optimalen Ausführungsplans (Join Reihenfolge) basierend auf einem Kostenmodell. Die dafür erforderlichen statistischen Information werden mit Hilfe von VOID-basierten Datenquellenbeschreibungen zur Verfügung gestellt. Darüberhinaus wird auch des Management verteilter statistischer Daten untersucht und eine Benchmark-Methodologie
Die Bereitstellung elektronischer Beteiligungsverfahren (E-Partizipation) ist ein komplexes sozio-technisches Unterfangen, das eine sorgfältige Vorgehensweise erfordert. Die Herausforderung ist, dass Regierungen oder Kommunalverwaltungen, als häufigste Anbieter, bei der ganzheitlichen Planung und Umsetzung nur unzureichend unterstützt werden. Infolgedessen beschreibt die Literatur nur wenige E-Partizipationsangebote als erfolgreich. Die Wirtschaftsinformatik entwickelte das Konzept der Enterprise Architectures um die Entwicklung komplexer sozio-technischer Systeme zu unterstützen. Versteht man die Gruppe an Organisationen, die E-Partizipationsverfahren bereitstellt nun als Enterprise, so können die Prinzipien von Enterprise Architectures angewendet werden. Nichtsdestotrotz wurde dieser Ansatz in der E-Partizipationspraxis und –Forschung bisher kaum beachtet.
Motiviert durch diese Forschungslücke, untersucht die Dissertation bestehende Ansätze aus der E-Partizipationspraxis und –Forschung auf Besonderheiten und Schwachstellen, um anschließend den Nutzen bestehender Rahmenwerke für Enterprise Architectures im Kontext von E-Partizipation zu analysieren. Die Literaturstudie überprüft sowohl konzeptionelle als auch prozedurale Ansätze aus Praxis und Wissenschaft auf ihre Ganzheitlichkeit und identifiziert die Herausforderungen. Im Rahmen von vier Projekten wird das Vorgehen beim Entwurf und der Umsetzung von elektronisch unterstützten Beteiligungsverfahren dokumentiert und ausgewertet sowie Verbesserungspotenziale aufgezeigt. Enterprise Architecture Frameworks (Zachman Framework, TOGAF, DoDAF, FEA, ARIS, und ArchiMate) werden auf Anforderungen und Nützlichkeit für E-Partizipation untersucht. Die Ergebnisse zeigen die Herausforderungen bei der Übernahme existierender Enterprise Architecture Frameworks, aber auch das Potential einer Kombination aus speziellen Ansätzen für E-Partizipation mit Enterprise Architectures auf. Folglich ist das Ziel der weiteren Forschung die Entwicklung eines Architekturrahmenwerks für E-Partizipation.
Die vorliegende Dissertation führt die Ergebnisse der Literaturstudien und Aktionsforschung zusammen und wendet dementsprechend Konstruktionsforschung (Design Science Research) bei der Entwicklung des E-Participation Architecture Framework (EPART-Framework) an. Die initiale Version dieses Rahmenwerks wird in zwei unterschiedlichen Umgebungen angewandt und getestet. Die Erkenntnisse führen zu dem EPART-Framework, das in dieser Dissertation vorgestellt wird. Es besteht aus dem EPART-Metamodel, das E Partizipation aus sechs verschiedenen Perspektiven unterschiedlicher Akteure (den sog. EPART-Viewpoints) betrachtet. Die EPART-Method unterstützt den Entwurf und die Umsetzung von E-Partizipation mit Hilfe des EPART-Frameworks. Sie beschreibt fünf, durch Anforderungsmanagement begleitete, Phasen: Initiierung, Entwurf, Umsetzung, Partizipation und Evaluation. Die Ergebnisse während diesen Phasen werden in der Architekturbeschreibung (Architecture Description) und dem Solution Repository gespeichert. Das finale EPART-Framework wird im Rahmen der Arbeit evaluiert, um Empfehlungen für die Anwendung sowie weiteren Forschungsbedarf aufzuzeigen. Die Ergebnisse geben Grund zur Annahme, dass das EPART-Framework die Lücke zwischen E-Partizipation und Enterprise Architectures füllt und Forschung und Praxis in dem Feld wertvoll ergänzt.